Süddeutsche Zeitung

True-Crime-Serie "Making a Murderer":Steven Averys Fall muss neu geprüft werden

  • Ein Gericht im US-Bundesstaat Wisconsin hat dem Berufungsantrag von Steven Avery stattgegeben.
  • Avery, bekannt durch die Netflix-Dokumentation "Making a Murderer", sitzt für einen Mord im Gefängnis, den er bestreitet.
  • Sein Fall muss nun von einem Gericht neu geprüft werden.

Der US-amerikanische Häftling Steven Avery, berühmt geworden durch die True-Crime-Dokumentation Making a Murderer, hat sich das Recht erstritten, seinen Fall neu prüfen zu lassen. Laut seiner Anwältin Kathleen Zellner hat ein Gericht im US-Bundesstaat Wisconsin seinem Berufungsantrag am vergangenen Montag stattgegeben.

Avery sitzt derzeit eine lebenslange Haftstrafe für den Mord an der Fotografin Teresa Halbach im Jahr 2005 ab. Der 56-Jährige bestreitet, die Tat begangen zu haben. Kurz vor dem Halbach-Fall war Avery nach 18 Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen worden, weil man ihn fälschlicherweise für eine Vergewaltigung verurteilt hatte. Averys Schicksal erhielt große Aufmerksamkeit, nachdem 2015 die Dokumentation Making a Murderer auf Netflix veröffentlicht wurde. Die Filmemacherinnen Laura Ricciardi und Moira Demos zeigten darin zahlreiche Ungereimtheiten in dem Fall auf und legten nahe, dass Avery unschuldig sein könnte.

Averys Berufungsantrag gründet sich darauf, dass eine Reihe vermutlich menschlicher Knochen, die in einer Kiesgrube gefunden worden waren, an die Familie des Opfers übergeben wurden, ohne sie einem DNA-Test unterzogen zu haben. Damit habe man entscheidende Beweise zurückgehalten, so Averys Anwältin Zellner. Sollten die Knochen Halbach gehören, würde das laut Zellner der Theorie der Staatsanwaltschaft widersprechen, dass Halbach auf dem Anwesen Averys getötet wurde.

Zellner sagte dem Nachrichtenmagazin Newsweek, die Gerichtsentscheidung sei ein großer Sieg für Avery. Sein Fall würde nun an ein Bezirksgericht verwiesen. "Das Gericht kann einen neuen Prozess anordnen oder den Fall zurück zum Appellationsgericht geben, das dann die Verurteilung entweder aufheben oder einen neuen Prozess anordnen kann." In einem neuen Prozess könnten Zellner und ihr Team auch neue Beweise einreichen, die seit dem letzten Verfahren aufgetaucht sind.

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SZ.de/luch /cag
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