Steve Jobs: "Daily" fürs iPad:Murdoch macht Apple zum Verleger

Medienmogul Rupert Murdoch und Apple-Chef Steve Jobs bereiten "Daily" vor, eine Online-Zeitung für das iPad. Die Branche ist aufgeregt.

Steve Jobs scheint der Medienbranche zu misstrauen. Zumindest traut der Apple-Chef offenbar den Zeitungsmachern nicht zu, eine geeignete Nachrichtenapp für Apples iPad zu entwickeln. Das hat der Konzernchef nun selbst in die Hand genommen - und bereitet mit dem Medienmogul Rupert Murdoch eine eigene Digital-Zeitung vor.

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Eine Nachrichten-App fürs iPad - Steve Jobs (Foto) arbeitet mit Rupert Murdoch zusammen.

(Foto: AFP)

Das Produkt mit dem schlichten Namen Daily ist zunächst ausschließlich für den Tablet-Computer sowie für das iPhone und das iPodTouch gedacht. Es ist ein Billig-Produkt. Nur 99 US-Cent pro Woche soll das Nachrichtenangebot kosten. Bereits Anfang Januar wird es an den Start gehen und eine Mischung aus Qualitäts- und Boulevardzeitung werden. Das berichtete die britische Zeitung Guardian.

Für die neue Zeitung haben Jobs und Murdoch hundert Journalisten engagiert, die seit einigen Wochen an der Entwicklung von Daily arbeiten, heißt es in dem Bericht. Murdoch, Chef der Firma News Corp, ist seit langem ein starker Befürworter für Bezahlinhalte. Ihm gehören neben zahlreichen Fernsehsendern wie BskyB und Sky Deutschland unter anderem die Printmedien The Times, die Sun, die New York Post und das Wall Street Journal.

Für die neue Nachrichten-App, die derzeit in der New Yorker Zentrale von Murdochs Medienkonglomerat vorbereitet wird, sollen unter anderem Redakteure von der britischen Boulevardzeitung The Sun sowie von der New York Post gewonnen worden sein.

Das Joint Venture zwischen dem Computerchef und dem Multi-Verleger setzt neue Dimensionen. Bislang mussten Verlage meist damit vorliebnehmen, in Apples Store vorhanden zu sein und 30 Prozent der Einnahmen abgeben zu müssen. Bei Daily liegt ein anderes Geschäftsmodell zugrunde: Gemeinam will man Märkte erschließen und kann die eigenen Marketingmaschinen hierfür leicht nutzen. Die Online-Ausgabe der englischen Times kann nur noch gegen Bezahlung gelesen werden und hat seitdem zahlreiche Leser verloren, dennoch sieht der Tycoon die verbliebenen 100.000 Leser als Erfolg. Murdochs Versuche, mit Inhalten im Internet Geld zu verdienen, werden auch in Deutschland genau beobachtet. Vielen Verlegern gilt der wirtschaftliche Erfolg im Internet als Schlüssel für das langfristige Überleben des Mediums Tageszeitung.

Und auch kurzfristig dürfte für die englischsprachigen Medien die App von Daily eine Konkurrenz werden. Denn was Steve Jobs derzeit anfasst, hat Erfolg.

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