Gruner + Jahr:Redaktionen fusionieren

Gruner + Jahr: Anna-Beeke Gretemeier ist Chefredakteurin des "Stern".

Anna-Beeke Gretemeier ist Chefredakteurin des "Stern".

(Foto: Guido Rottmann)

Das Berliner Büro des "Stern" und die Redaktion von "Capital" bilden künftig ein gemeinsames Hauptstadtbüro. Die Hamburger "Stern"-Redaktion "Politik und Wirtschaft" wird aufgelöst.

Von Peter Burghardt, Hamburg

Die Stern-Redaktion erfuhr in der Videokonferenz am Dienstagmorgen von dem Manöver. "Das Entsetzen ist groß", sagt einer, der dabei war. Die Nachricht machte in der Branche rasch die Runde, dann meldete sich der Verlag. Gruner + Jahr gründe mit seinen Magazinen Stern, Capital und Business Punk "ein gemeinsames Hauptstadtbüro", wie es laut Pressemitteilung heißt. Ab 1. März sollen demnach 35 Journalistinnen und Journalisten in Print- und Digitalbereich aus der Berliner Redaktion über Deutschlands Wirtschaft und Politik berichten. Anders gesagt: Das Redaktion "Politik und Wirtschaft" des Stern in Hamburg mit 17 Mitarbeitern wird aufgelöst, die Inhalte werden fortan vom Berliner Stern-Büro und Capital betreut, die fusionieren.

Die Leitung übernimmt Horst von Buttlar, er bleibt Chefredakteur des Wirtschaftsmagazins Capital, Geschäftsführer der G+J Wirtschaftsmedien und erweitert die Chefredaktion des Stern. Die gesamte Berichterstattung über Politik und Wirtschaft in Stern, Capital und Business Punk kommt laut Mitteilung künftig aus diesem Hauptstadtbüro. "Was macht mehr Sinn, als die journalistische Kraft zweier starker - und befreundeter - Marken in der Hauptstadt zu ballen?", fragen die Stern-Chefredakteure Anna-Beeke Gretemeier und Florian Gless in der Mitteilung. "Und das auch noch in einem Wahljahr?" Die Belegschaft ist weniger begeistert.

Gruner + Jahr: Florian Gless vom "Stern" weiß um die "Kraft befreundeter Marken".

Florian Gless vom "Stern" weiß um die "Kraft befreundeter Marken".

(Foto: Guido Rottmann)

Die 17 Redakteurinnen und Redakteure im Ressort Politik und Wirtschaft in Hamburg werden "zum Großteil andere Aufgaben beim Stern übernehmen", informiert der Verlag. Betriebsbedingte Kündigungen sollen "weitestgehend vermieden werden". Es ist der Versuch von G+J, seine Marken und Kanäle weiter zu bündeln. Der Einzelverkauf, des Stern, schwächelt schon länger, und der des Capital noch mehr. Die garantiert verkaufte Auflage des Stern, früher mehr als eine Million Exemplare, lag zuletzt nur noch bei 320.000 Heften.

Einige Mitarbeiter aus dem Stern allerdings fragen sich, wie gut Stern und Capital zusammenpassen. Und sie sind verstört über den Umgang, noch dazu in Zeiten von Corona und Homeoffice. Am Mittwoch ist beim Stern Betriebsversammlung.

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