Süddeutsche Zeitung

Stellenstreichung bei Gruner + Jahr:"Brigitte" entlässt alle schreibenden Redakteure

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Die Zukunft der Frauenzeitschrift Brigitte ist eine Zukunft ohne Redakteure. Aus einem internen Papier der Brigitte-Gruppe im Verlagshaus Gruner + Jahr geht hervor, dass es betriebsbedingte Kündigungen geben wird, "um die Brigitte zukunftsfähig zu machen". Davon werden neun festangestellte Redakteure und zwei weitere Mitarbeiter betroffen sein.

Die Publikationen Brigitte, Brigitte Woman und Brigitte Mom werden in Zukunft keine ausschließlich schreibenden Redakteue mehr beschäftigen. Die Texte werden zukünftig von freien Autoren geschrieben. In der Sprache des internen Papiers klingt das so: Die Brigitte hole durch diese Strukturveränderung "mehr Vielfalt und Potenzial von außen rein".

Die betroffenen Zeitschriften sollen "von einem agilen, kreativen und flexiblen Kompetenzteam aus gedacht und produziert" werden, bei dem es sich um die bisherige Chefredaktion, CvD, geschäftsführender Redakteurin, Textchef sowie den Ressort- und Redaktionsleitern, handelt. Dazu will der Verlag eine neue, zweite Führungsebene schaffen. Diese sechs neuen Positionen sollen intern besetzt werden.

Die Brigitte-Gruppe stehe laut dem Papier weiterhin für "hohes journalistisches Niveau, genaue Recherche, hervorragende Texte". Derzeit sind in der Brigitte-Printredaktion 71 Mitarbeiter tätig, 19 angestellte Online-Redakteure produzieren für die digitalen Kanäle.

Zu insgesamt 14 Stellenstreichungen soll es auch in den Redaktionen von GEO, GEO Saison und GEO Special kommen. Die bisher getrennt erstellten Hefte GEO Saison und GEO Special werden künftig von einer gemeinsamen Reiseredaktion produziert. Die Redaktion des Klassikers GEO wird zu einer Netzwerkredaktion umgebaut, die mehr Inhalte von außen einkauft. Bei GEO ist der Stellenabbau allerdings auf verschiedene Bereiche verteilt und nicht auf den Bereich Text konzentriert.

G+J hatte im August angekündigt, in den kommenden drei Jahren circa 400 Arbeitsplätze in Deutschland zu streichen. Angesichts rückläufiger Marktentwicklungen im Printgeschäft sollen in diesem Zeitraum 75 Millionen Euro eingespart werden. Der Medienkonzern Bertelsmann übernimmt den Hamburger Zeitschriftenverlag zum 1. November vollständig.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels stand, dass die Redaktionen der GEO-Hefte zu einer einzigen "Netzwerkredaktion" verschmolzen würden. Das ist falsch. Wir bitten, dies zu entschuldigen.

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