Süddeutsche Zeitung

Staatlicher Rundfunk in Griechenland:Endlich wieder Nachrichten

Erstmals seit dem 11. Juni werden in Griechenland wieder Nachrichten im Staatsfernsehen gesendet. Nachdem Ministerpräsident Antonis Samaras den Sender ERT ohne Vorwarnung abschalten ließ, schließt nun der provisorische Kanal EDT die Lücke.

Zehn Wochen, nachdem der griechische Staatsrundfunk aus Spargründen geschlossen wurde, sendet der provisorische Sender EDT erstmals wieder Nachrichten. Am Mittwoch wurde um 8.00 Uhr Ortszeit ein zweistündiges Morgenmagazin ausgestrahlt. Künftig sollen die Nachrichten täglich ab 7.00 Uhr präsentiert werden.

Die überraschende Schließung der staatlichen Sendeanstalt ERT durch Ministerpräsident Antonis Samaras provozierte heftige Proteste und Solidaritätsstreiks. Ehemalige Beschäftigte des Senders besetzten das Funkhaus, die Partei Demokratische Linke (Dimar) löste die Koalition mit der Regierungspartei von Ministerpräsident Samaras auf.

Archivbilder statt Nachrichten

Grund für die Schließung waren die hohen Kosten des staatlichen Rundfunks, die bei 300 Millionen Euro im Jahr lagen. Die Abschaltung des Senders sollte dazu beitragen, die Auflagen des Sparprogramms der Europäischen Union zu erfüllen. Regierungssprecher Simos Kedikoglou nannte das Staatsfernsehen ein klassisches Beispiel "unglaublicher Verschwendung".

Durch das Aus von ERT verloren etwa 2600 Mitarbeiter schlagartig ihren Arbeitsplatz. Nur wenige von ihnen können darauf hoffen, im geplanten Nachfolger des ERT wiederangestellt zu werden.

Der provisorische Sender EDT dient als Übergangslösung, bis der neue Rundfunksender NERIT an den Start geht. NERIT soll wesentlich kleiner, als sein Vorgänger ausfallen.

EDT, der in einem privaten Studio produziert wird und auf den Frequenzen des alten Staatsfernsehens empfangen werden kann, ist zwar bereits seit Mitte Juli auf Sendung. Bisher lief dort allerdings bloß ein Notprogramm aus Schwarz-Weiß-Filmen, Archivbildern und alten Dokumentationen.

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