Nach Fall Reichelt:Springer-Mitarbeiter sollen Beziehungen am Arbeitsplatz offenlegen

Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG. (Foto: Britta Pedersen/DPA)

Vorstandschef Mathias Döpfner plant nach der Affäre Reichelt US-konforme Konzernregeln.

Der Medienkonzern Axel Springer will seine Angestellten dazu verpflichten, sexuelle Beziehungen von Führungskräften mit Mitarbeitenden offenzulegen. Das sagte Vorstandschef Mathias Döpfner der Financial Times. Springer müsse sich auf dem Weg zu einem globalen Konzern bewusst sein, dass auf dem wichtigen US-Markt striktere Regeln am Arbeitsplatz üblich seien. Außerdem sagte Döpfner der Zeitung: "Wir können keine doppelten Standards akzeptieren." Daher solle künftig ein Regelwerk für alle Mitarbeiter gelten, das auf den angelsächsischen Standards beruhe.

Springer hatte Mitte Oktober den langjährigen Bild-Chefredakteur Julian Reichelt nach Berichten über Machtmissbrauch und sexuelles Fehlverhalten von seinen Aufgaben entbunden. Bereits im Frühjahr 2021 führte eine Anwaltskanzlei ein Compliance-Verfahren wegen Vorwürfen gegen Reichelt durch, damals blieb der Bild-Chef jedoch im Amt. Im Oktober erklärte Springer dann, dass Reichelt "auch nach Abschluss des Compliance-Verfahrens im Frühjahr 2021 Privates und Berufliches nicht klar getrennt und dem Vorstand darüber die Unwahrheit gesagt hat".

Besonders heikel war für Springer der Umstand, dass die neuesten Vorwürfe gegen Reichelt zuerst in einem großen Beitrag in der New York Times veröffentlicht worden waren - exakt zu dem Zeitpunkt, als der Berliner Konzern die vollständige Übernahme der bekannten Washingtoner Zeitung und Webseite Politico vollzog.

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