Trotz Inflation, Corona- und Energiekrise hat der Konzern Axel Springer im vergangenen Jahr seine wirtschaftlichen Ziele übertroffen. Zum zweiten Mal in Folge habe man nach 2021 ein "zweistelliges organisches Umsatzwachstum" erzielt, erklärt der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner in einem Interview mit der Deutschen-Presseagentur. Gleichzeitig kündigt er allerdings Sparmaßnahmen bei Springers deutschen Zeitungen Bild und Welt an.
Während der Medienkonzern vor allem auf Wachstum im US-Geschäft setzt - dort würde man gerne der größte Verlag werden-, wurden seit September die Strukturen des heimischen Mediengeschäfts in Berlin überprüft. Auf die Frage, ob es Entlassungen bei Bild und Welt geben werde, sagte Döpfner, der den Konzern seit 2002 als Vorstandschef führt: "Personalumschichtung auf jeden Fall. An der einen Stelle wird es weniger, an der anderen mehr. Das bedeutet auch Trennungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern." Eine Größenordnung und den Zeitpunkt nannte er nicht.
"Im Rückblick nicht die richtige Idee"
Perspektivisch will Springer ein Medienunternehmen ganz ohne gedruckte Zeitungen werden, ein "reines Digitalunternehmen". "Wann, weiß ich nicht. Aber es ist völlig klar, dass es eines Tages keine gedruckte Bild-Zeitung, keine gedruckte Welt und überhaupt keine gedruckte Zeitung mehr im Hause Axel Springer geben wird. Außer vielleicht Sondereditionen", so Döpfner.
Erst kürzlich fuhr der Konzern das Programm des noch jungen Fernsehkanals Bild TV wieder deutlich zurück. Der Kanal war im August 2021 gestartet, die Zuschauerquoten blieben aber hinter den Erwartungen. "Dieses hochambitionierte Nachrichtensenderkonzept war im Rückblick nicht die richtige Idee", sagt Döpfner dazu. Er sei ein großer Befürworter ambitionierter Ideen. "Aber es braucht dann auch die nötige Selbstreflexion um schnell den Kurs zu korrigieren, wenn sich eine Idee in eine falsche Richtung entwickelt." An der Boulevard-Marke Bild möchte Döpfner aber generell auch in der digitalen Zukunft festhalten, Bild sei "Teil der DNA von Axel Springer".