Spielfilmtipps:Schönster Musikfamilienfilm

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Meryl Streep als Ricki Rendazzo und Rick Springfield als Greg im Film „Ricki - Wie Familie so ist“. (Foto: Sony Pictures/dpa)

Meryl Streep als "Ricki", Charlie Chaplin und diverse Stephen-King-Verfilmungen: Das lohnt sich im Fernsehen.

Von Fritz Göttler

Ricki - Wie Familie so ist

Musikfilm, Super RTL, Samstag, 21.55 Uhr

Jonathan Demme machte die schönsten Musikfilme und die schönsten Familienfilme, über verrückte amerikanische Familien, zwischen Liebe und Emanzipation, und hier hat er den schönsten Musikfamilienfilm gemacht, Ricki and the Flash, 2015. Meryl Streep ist Ricki Rendazzo, die ihren Mann und ihre Kinder verlassen hat und dafür mit Rick Springfield und ein paar anderen Rock-Veteranen Musik macht - Streep spielt und singt selber - in einer Bar im San Fernando Valley, auf diese Band bezieht sich der Originaltitel des Films. Nun muss Ricki zurück, ihre Tochter ist nun ihrerseits von ihrem Mann verlassen worden und am Boden zerstört. Ricki kommt, und die Achtziger sind wieder da! Die alten familiären Beziehungen - und die Obsessionen und Zwänge, die mit ihnen einher gehen - werden furios zerpulvert.

Stephen Kings Stark

Horror, Tele 5, Sonntag, 22 Uhr

Zur Vorbereitung auf den Film Es 2, der kommende Woche starten wird, ist dieses Wochenende vollgepackt mit allen möglichen King-Verfilmungen. Stark - the Dark Half, 1993, entstand in Teamarbeit mit George A. Romero, einem Bruder im Geiste, und blickt ins zerrissene Innere eines Horror-Erfolgsautors: Wie sich aus wildem Gekritzel literarische Phantome formen, das poetische Potential der Krähenschwärme. Davor die erste gemeinsame Schöpfung von King/Romero, Creepshow - Die unheimlich verrückte Geisterstunde, eine Reanimation der erfolgreichen EC-Comics. (Die vorgesehene Zeit der Ausstrahlung lässt befürchten, dass eine gekürzte Fassung zu sehen ist - als wollte das Fernsehen uns, wie der Vater im Film, vor den schlimmen Comicexzessen fernhalten.) Außerdem von King, am Samstag, die frühen Friedhöfe der Kuscheltiere, und, auf RTL II, Misery.

Der große Diktator

Politikkomödie, rbb, Samstag, 22 Uhr

Hollywood gegen die Nazis, Anfang der Vierziger, entstanden im Zustand merkwürdiger Unschuld - noch war die barbarische Realität der Verfolgungs- und Vernichtungsmaschinerie der Nazis international kaum bekannt. Diktatoren sind natürliches Material für Klamotten und Chaplin findet hier seine eigene künstlerische Selbstverliebtheit gespiegelt. Danach: Ernst Lubitschs Sein oder Nichtsein, 1942, der die Nazis zum Gespött macht, die primitive Dummheit, die trotzige Kleinbürgerlichkeit. Die große Rede Chaplins am Schluss seines Films, in der er aus seinen Rollen - der Diktator, der jüdische Friseur - heraustritt, wirkt bestürzend aktuell, in den Tagen, da die Amazonaswälder brennen und die Umwelt unrettbar zerstört ist, dieses Plädoyer, gemeinsam eine freie Welt zu schaffen, ein wunderbares Abenteuer des Lebens.

Unter dem Sand

Melodrama, Arte, Sonntag, 22.40 Uhr

Ein Geisterfilm von François Ozon, 2001, eine kleine Kinomeditation über die Liebe und die Phantasmen, die Frage, wie man mit dem Tod umgehen soll und mit der Einsamkeit, die er provoziert. Ein Ehepaar, seit über zwanzig Jahren verheiratet, macht Urlaub in seinem Ferienhaus am Atlantik, sie suchen eine einsame Stelle am Strand auf. Der Mann geht schwimmen im Meer, die Frau ist müde, nimmt ein Buch zur Hand, schlummert ein. Als der Mann nicht zurückkehrt, wird sie unruhig, alarmiert die Küstenwache. Charlotte Rampling gibt dieser Frau eine Präsenz cooler Unnahbarkeit, sie ignoriert, dass der Mann wohl tot ist - als sie später mal mit einem anderen schläft, tut sie so, als ob das eine Affäre wäre, als ob sie ihren Mann betrügen würde. Im Winter wird eine Leiche angeschwemmt, stark verwest ...

© SZ vom 31.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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