Spielfilmtipps:Grease

Mad Max: Fury Road

Motoröl als Schminke: Imperator Furiosa (Charlize Theron) flieht mit einer Gruppe Frauen vor dem bösen Mann.

(Foto: Warner Bros.)

Natürlich kann man sich dieses Schulhof-Musical einfach wegen John Travolta und Olivia Newton-John anschauen. Aber an diesem Wochenende zeigen andere Filme über Amerika, auf welch tönernem Wohlbehagen die Grease-Kinder in Wirklichkeit stehen.

Von Stefan Fischer

Mad Max: Fury Road

Action

Pro Sieben

Sonntag, 20.15 Uhr

Eine solch extraordinäre Mitfahrgelegenheit hat noch kaum ein Road Movie - was diese filmische Materialschlacht eben auch ist - seinen Zuschauern angeboten. Ein gewaltiger Meta- oder Über-Truck ist das Vehikel der Wahl, ein Gefährt mit vielen Karosserien, Motoren, Tanks, dazu mit mehr Waffen als jedes Kriegsschiff und einem Sortiment an technischen Extras, das jedes Auto, das James Bond je gefahren ist, zu einer Art Trabi macht. Aber dieser Größenwahn allein macht aus der Actionsause nicht den Kinoknaller, der sie ist. Der Regisseur George Miller hat seine Mad-Max-Reihe nach den drei Filmen von Ende der Siebziger- bis Mitte der Achtzigerjahre 2015 fulminant wiederbelebt, indem er den Irrwitz auf der "Fury Road" ins Maßlose übertreibt. Es ist Überwältigungskino, inszeniert von einem Schelm.

I Am Not Your Negro

Dokumentarfilm

Phoenix

Samstag, 21.45 Uhr

Weißer Terror. Gegen Schwarze. Das ist in den USA keine alte Geschichte aus den Sechziger- und Siebzigerjahren, die bedauerlicherweise immer noch nicht ganz abgeschlossen ist. Sondern Alltag, ähnlich unerbittlich wie in jener Zeit, in die dieser Dokumentarfilm von Raoul Peck führt. "Die Geschichte ist nicht die Vergangenheit. Sie ist die Gegenwart. Wir tragen sie in uns. Wir sind unsere Geschichte", das hatte James Baldwin selbst geschrieben, 1979, in Remember This House. Auf diesem Text des Bürgerrechtlers basiert der Film aus dem vorvergangenen Jahr, in dem Baldwins kluge Analyse unterfüttert wird mit akkurat gewählten Filmdokumenten. Es ist eine Geschichte Amerikas, erzählt am Leben dreier ermordeter Freunde: Medgar Evers, Malcolm X, Martin Luther King Jr. - und der Beleg, wie Weiße Schwarze erst zu Schwarzen machen.

Grease

Musical

Super RTL

Samstag, 20.15 Uhr

Das Gegen-Amerika zu I Am Not Your Negro zeigt diese Romanze; die Bürgerrechtsbewegung reicht nicht bis in die Schule von Sandy und Danny hinein, wo sich weiße Mittelschichtskinder um nichts mehr als sich selbst kümmern müssen. Damit sind sie allerdings vollauf beschäftigt: Sandy, gespielt von Olivia Newton-John, hat sich verknallt in Danny - John Travolta -, der auch nicht abgestoßen von ihr ist. Aber er hat sein Image zu verteidigen: des coolsten Hundes auf dem gesamten Schulhof. So kitschig das phasenweise ist, breitet dennoch auch dieser Tanz zweier Herzen umeinander das Abbild eines realen amerikanischen Lebensgefühls der Siebzigerjahre aus. Eine spannende Ungleichheit in der Gleichzeitigkeit vermittelt das Nebeneinander der beiden Filme - sowie, auf welch tönernem Wohlbehagen Grease steht.

Die letzten beißen...

Roadmovie

Tele 5

Sonntag, 20.15 Uhr

...die Hunde: Das Debüt des Regisseurs Michael Cimino begründete dessen Ruf als Hollywood-Wunderkind. Was ihm einen weiteren Film später weithin freie Hand und eine unverbrüchliche Loyalität seines Studios United Artists einbrachte bei Heaven's Gate - ein Flop, von dem sich beide nur schwer erholt haben. Dieser mehrschichtige Thriller, als Roadmovie inszeniert, blieb jedoch unbeschädigt durch spätere Eskapaden: Clint Eastwood und Jeff Bridges finden einander, dazu noch George Kennedy und Geoffrey Lewis, die sich allesamt nach einigen Wirrungen zusammentun zu einem Bankraub. Wider Willen, aber es bleibt ihnen nichts anderes übrig. Hollywood selbst Biotop der Gauner und Verbrecher: Falsches Spiel mit Roger Rabbit, dieser Mix aus Real- und Trickfilm karikiert die Machtstrukturen im Filmgeschäft (Disney Channel, Sonntag, 20.15 Uhr).

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