Spielfilmtipps:Brutal komisch

American Psycho

Für Geld kann man viel kaufen, jedoch nicht Charakter und Lebensglück. Darunter leidet Bateman (Christian Bale) – und reagiert sich pervers ab.

(Foto: ZDF/Lionsgate)

Der Gewalt in der US-Gesellschaft kann man mitunter nur mit schwarzem Humor begegnen. Steven Soderbergh und Mary Herron machen das mit großem Gespür in ihren Adaptionen zweier Romane von Elmore Leonard und Bret Easton Ellis.

Von Arnold Hohmann

American Psycho

Viele hielten den Roman von Bret Easton Ellis für nicht verfilmbar. Viel zu grauenvoll in seinen blutrünstigen Momenten, viel zu eiskalt in seiner Ausstrahlung. Dabei brauchte es eigentlich nicht erst der Regisseurin Mary Harron, um zu erkennen, dass man hinter dem Entsetzen auch so etwas wie eine Satire erkennen kann. Alles dreht sich um den Wallstreet-Finanzmakler Patrick Bateman (Christian Bale), der in einer gänzlich designten Welt zu leben scheint. Ein Yuppie der Achtziger, Gesichtsmaske und Feuchtigkeitscreme inclusive. Nur im Inneren ist Bateman völlig leer, was er durch Allmachtsfantasien ausgleichen will. Er schlitzt Obdachlose auf, zerstückelt Prostituierte mit Axt oder Kettensäge. Bei Harron meint man, einer schwarzen Komödie über die amerikanische Werte jener Tage beizuwohnen.

Psychothriller, ZDF neo, Samstag, 22.05 Uhr

Blau ist eine warme Farbe

Beim Cannes-Festival 2013 soll es keinen Film gegeben haben, der mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen habe als dieses dreistündige Opus des französischen Regisseurs Abdellatif Kechiche. Selbst Jurypräsident Steven Spielberg war begeistert, was denn auch in einer "Goldenen Palme" mündete. Und das für einen Film, der eigentlich nur von der Liebesgeschichte zweier lesbischer Frauen erzählt. Die 18-jährige Adèle (Adèle Exarchopoulos), die Lehrerin werden möchte, hat inzwischen gemerkt, dass sie mit Männern nichts anfangen kann. Als sie auf die blauhaarige Kunststudentin Emma (Léa Seydoux) trifft, ist das für sie wie eine Offenbarung. Es beginnt eine leidenschaftliche Affäre, bei der Regisseur Kechiche seinen beiden Hauptdarstellerinnen viele Freiheiten lässt, was sich letztendlich in großer Lebensnähe entfaltet. Zerwürfnisse inklusive.

Liebesdrama, 3sat, Sonntag, 23.30 Uhr

Zwischen zwei Leben - The Mountain Between Us

Wenn der Flugverkehr eines heftigen Sturmes wegen eingestellt wird, sollte man sich in sein Schicksal fügen. Aber da ist Alex (Kate Winslet), die am nächsten Tag heiraten will. Und da ist der Neurochirurg Ben (Idris Elba), der möglichst schnell ein Leben retten soll. Doch der Pilot der gecharterten Maschine stirbt in luftiger Höhe, die Maschine macht eine Bruchlandung, wird jedoch vom Schnee abgefedert. Der palästinensische Regisseur Hany Abu-Assad, bisher für seine politischen Filme bekannt, inszeniert hier den Lebenskampf zweier Menschen, ihr Auflehnen gegen den eisigen Tod. Kein neues Thema, aber man schaut Winslet und Elba gerne zu bei dem gefährlichen Abstieg inmitten der Schönheit kanadischer Bergnatur. Der Film stellt auch die Frage, wie man weiterleben kann, sollte man dies alles überwinden.

Abenteuer, Sat 1, Sonntag, 20.15 Uhr

Out of Sight

Die Kino-Karriere von George Clooney hatte gerade zaghaft angefangen, als dieser Film von Steven Soderbergh ihn in die erste Reihe katapultiert hat. Er spielt den passionierten Bankräuber Jack Foley, der häufig in Zuchthäusern landet - und ziemlich schnell wieder ausbricht. Bei seinem letzten Versuch, der Justiz zu entgehen, gerät ihm ausgerechnet eine abgebrühte FBI-Agentin (Jennifer Lopez) mit in den Kofferraum des Fluchtwagens. Die Romanvorlage von Elmore Leonard war eine sichere Bank, die Soderbergh mit viel Coolness und schwarzem Humor gekonnt umsetzt. Das Ergebnis ist eine Mixtur aus Komödie, Krimi und Lovestory. In seinem bislang letzten Film Money Monster (Regie: Jodie Foster) spielt Clooney einen TV-Finanzexperte, dessen letzter Tipp Kleinanleger ins Bodenlose treibt (Vox, Samstag, 20.15 Uhr).

Krimiromanze, ZDF neo, Samstag, 20.15 Uhr

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