Spielfilmtipps:Animation und Zauberei

Die Schöne und das Biest

Trotz vieler Trickeffekte, toller Songs und luftiger Kamerafahrten: Emma Watson (neben Kevin Kline) ist in der Rolle der Belle die größte Stärke des Films.

(Foto: Laurie Sparham)

Von "Ratatouille" bis "Prestige - Meister der Magie": Unsere Film-Empfehlungen für Silvester und Neujahr im Fernsehen.

Von Milan Pavlovic

Ratatouille

Das Schöne an den Feiertagen ist, dass fast zu jeder Tageszeit irgendwo ein Animations-Wunderwerk läuft. Den Anfang macht diesmal RTL mit Ratatouille, in dem eine Ratte beschließt, Chefkoch in Paris zu werden. Das klingt nachgerade eklig, ist aber so einfallsreich und hat so viele Gags und Stunts, Ideen und Einzeiler, dass man sich nicht sattsehen kann. Zum Glück gibt es an diesen Tagen zwei weitere Pixar-Juwelen: In Wall•E (Sat 1, Silvester, 20.15 Uhr) bringt ein kleiner, romantischer Roboter die Menschen auf den Erdboden zurück; und in Toy Story 3 (Sat 1, Neujahr, 9.45 Uhr) leben Woody und seine Spielzeugfamilie in einem Kinderhort Mission: Impossible nach. Diese Qualität animierte auch den Mutterkonzern Disney zu Höchstleistungen, wie in Zoomania (Sat 1, Neujahr, 15.55 Uhr), in dem ein Kleinstadt-Häschen einen verzwickten Großstadtfall lösen will.

Aimation, RTL, Silvester, 16.45 Uhr

Die unglaubliche ...

... Reise in einem verrückten Flugzeug: Humorpolizisten hätten heute wohl einiges auszusetzen an den oft hemmungslos unmoralischen Komödien des Trios Zucker/Abrahams/Zucker, kurz ZAZ. Vor ihnen war vor 40 Jahren praktisch nichts sicher, und je frecher sie gegen den guten Geschmack vorgingen, desto besser waren sie. Die Gag-Dichte dieser gagaesken Persiflage auf Katastrophenfilme (Fisch oder Fleisch?) war so dicht, dass man manche Pointen erst beim zweiten oder dritten Sehen mitbekam. Im Zentrum steht ein traumatisierter Vietnam-Pilot (Robert Hays), der ein Linienflugzeug notlanden muss. Am besten sind freilich 26 Sekunden, bevor er eingreift: die unerreichte Roger/Clearance/Clarence/Victor/Vektor/Charlie/ Over/Oveur-Szene beim Abflug. Die Fortsetzung (0.05 Uhr) ist zwar nur halb so gut, aber immer noch vergnüglich.

Komödie, NITRO, Silvester, 22.30 Uhr

Prestige - Meister ...

... der Magie: Ein Mann fragt leise: Are you watching closely? (Sehen Sie auch genau zu?) Wenn Illusionisten Konzentration einfordern, muss man damit rechnen, den Trick noch weniger entschlüsseln zu können. Da der Film von zwei Zauberern handelt (Hugh Jackman und Christian Bale), die zu Rivalen werden und sich gegenseitig übertrumpfen wollen, ist die Finte ein integraler Teil des Plots. Irgendwann sind Sein und Schein kaum noch unterscheidbar. Der elegante Film findet nur wenig Verwendung für seine Frauen (Scarlett Johansson und Rebecca Hall), aber letztlich gehört auch das zur Handlung: Die Konkurrenten sind in ihrer Manie bereit, alles und jeden zu opfern. Für Regisseur Christopher Nolan, der später mit Interstellar verzauberte, war The Prestige eine Fingerübung. Er musste selbst noch herausfinden, was Empathie ist.

Thriller, ARTE, Neujahr, 13.45 Uhr

Die Schöne...

... und das Biest: Auf der Suche nach Hits entschied sich der Disney-Konzern Mitte der 2010er-Jahre, Zeichentrickklassiker in "reale" Spektakel zurückzuverwandeln. Was klingt wie eine sichere Sache, bedurfte einiger Chuzpe, schließlich gehören Filme wie Das Dschungelbuch nicht nur zu den Lieblingen der Animations-, sondern der ganzen Filmhistorie. Bei Die Schöne und das Biest, der 2017 sogar die Ergebnisse der Dschungelbuch-Neufassung übertraf, setzte Regisseur Bill Condon (Dreamgirls) auf Überwältigungstaktiken: mit noch mehr Songs als im Original, noch prächtigeren Farben und Kostümen, noch luftigeren Kamerafahrten und -flügen (für die 3-D-Fassung) und wirklich lustigen Trickeffekten. Der größte Spezialeffekt bleibt allerdings menschlich: Emma Watson ist nichts weniger als die perfekte Belle.

Fantasy, SAT 1, Neujahr, 20.15 Uhr

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