Beim Spiegel in Hamburg versucht eine etwas aufgewühlte Redaktion am Mittwochnachmittag zu klären, ob Steffen Klusmann noch ihr Chefredakteur ist oder nicht. Klusmann hatte am Mittwoch in der Redaktionskonferenz von seiner Tätigkeit an der Spitze des Nachrichtenmagazins in der Vergangenheitsform gesprochen, so schildern es mehrere Quellen der SZ. Mitarbeiter hätten ihn daraufhin gefragt, ob er gerade seinen Job abgebe. Das habe Klusmann aber verneint.
Bei einem Treffen der Mitarbeiter KG will die Geschäftsführung nicht teilnehmen
Dennoch werde es im Haus als eine "gefühlte Wahrheit" wahrgenommen, dass Klusmann gehen müsse, sagten Mitglieder der Redaktion. Der Zustand sei "schwebend". Auf Drängen der Redaktion sollte es am Mittwochnachmittag nun zu einem Treffen mit Vertretern der Mitarbeiter KG kommen, die die Mehrheit am Spiegel-Verlag hält. Die Geschäftsführung wollte dem Vernehmen nach an diesem Treffen nicht teilnehmen.
Spiegel-Sprecherin Anja zum Hingst sagte auf Anfrage, ob Klusmann abgelöst werde, dass man Gerüchte grundsätzlich nicht kommentiere. Bei der Redaktion herrscht offenbar Unverständnis über die Perspektive einer möglichen Ablösung - Klusmann, der gerade die Integration von Plus-Angeboten auf der Spiegel-Website und Heftinhalten gut voranbringe, sei in der Redaktion nicht so umstritten, dass dies einen Abgang rechtfertigen würde, hört man. Zudem werden nun Erinnerungen wach an die internen Selbstzerfleischungen bei den Ablösungen früherer Chefredaktionen - Störfaktoren, die das Haus jetzt überhaupt nicht brauchen könne.