Spiegel dementiert:ARD-Aufseher bestreiten Aufstand gegen Lierhaus

Lesezeit: 1 min

450.000 Euro Honorar für die Moderation einer Soziallotterie: Ist das angemessen? Nach SZ-Informationen haben ARD-Aufseher das neue Fernsehengagement von Monica Lierhaus "kritisch diskutiert" - dass sie wie vom Spiegel berichtet geschasst werden sollte, weist man aber eilig zurück.

Marc Felix Serrao

Die Gremienvorsitzendenkonferenz der ARD hat nach eigenen Angaben keineswegs gefordert, Monica Lierhaus als Werbebotschafterin der ARD-Fernsehlotterie "Ein Platz an der Sonne" auszuwechseln. Das sagte Geschäftsführerin Susanne Pfab der Süddeutschen Zeitung an diesem Sonntag.

Erhält Gehalt in fürstlicher Höhe: Monica Lierhaus (Foto: dapd)

Pfab wies einen Bericht des Spiegel zurück, dem zufolge das öffentlich-rechtliche Aufsichtsgremium für ein anderes, ebenso bekanntes Gesicht plädiert habe, das ohne Gage für die Lotterie zur Verfügung stünde. "Es handelt sich um eine Falschmeldung", sagte Pfab. "Die GVK hat das Thema bei ihrer Sitzung Anfang April natürlich diskutiert, auch kritisch diskutiert. Aber eine Empfehlung, wie vom Spiegel behauptet, gibt es nicht."

Auch bei der ARD-Fernsehlotterie, die ihre Werbeträger selbst auswählt, weiß man nach Angaben von Sprecher Mario Czipull nichts von einer Empfehlung gegen Lierhaus.

Kritik an Lierhaus war in den vergangenen Wochen laut geworden, als bekannt wurde, dass sie für ihre Auftritte als Werbebotschafterin der Fernsehlotterie angeblich eine Gage von 450.000 Euro erhält. Viele Mitspieler hätten ihre Lose gekündigt, berichtete der Spiegel. Der Chef der Fernsehlotterie, Christian Kipper, sehe durch die Honorardebatte das Image der Lotterie und der ARD beschädigt: "Die Fernsehlotterie trägt einen Image- und einen wirtschaftlichen Schaden davon", habe Kipper in einer internen Stellungnahme für die Landesrundfunkanstalten geschrieben.

Lierhaus hatte Anfang 2009 nach Komplikationen bei einer Hirnoperation monatelang im Koma gelegen. Die 41-Jährige leidet seither unter Sprach- und Bewegungsstörungen. Im Februar war sie bei der Verleihung der "Goldenen Kamera" im ZDF erstmals wieder öffentlich aufgetreten. Ihr Auftritt rief sowohl Rührung als auch Kritik hervor. Im Anschluss wurde ihr Engagement als künftiges Gesicht der TV-Lotterie bekannt.

Anfang des Monats brach sich die Moderatorin bei einem Sturz in ihrer Hamburger Wohnung mehrere Rippen. Wenige Tage später war sie erstmals seit ihrer Erkrankung wieder als Moderatorin zu sehen: Sie präsentierte in der Fernsehlotterie die Gewinner der Woche und stellte eine soziale Einrichtung vor - die Sendung wurde allerdings vor dem Sturz aufgezeichnet.

© sueddeutsche.de/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: