Soziale Netzwerke:Im Zwiespalt

Der US-Comedian John Oliver ist mit 1,5 Millionen Followern einer der größten Profiteure von Facebook. Nun hat er das soziale Netzwerk satirisch in einem Video zerlegt - und zeigt damit unfreiwillig den Konflikt, in dem viele der Nutzer überall auf der Welt gefangen sind.

Von David Denk

Der Comedian John Oliver hat 1,5 Millionen Fans auf Facebook, seine HBO-Show Last Week Tonight sogar 2,6 Millionen. Auf deren Seite sind auch viele Videos aus der Sendung eingebunden, in denen Oliver jeden Sonntag politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen mit satirischen Mitteln seziert. So unterhaltsam und erhellend wie in diesen Monologen war Mansplaining selten, eigentlich nie.

Aus der Sendung vom 29. Juli findet sich kein Video auf Facebook - was damit zu tun haben dürfte, dass das soziale Netzwerk Thema war. Und es kam nicht gut weg, wie kaum eine Institution, die sich Oliver und seine Redaktion vornehmen. Dabei scheuen sie nicht vor komplexen Zusammenhängen zurück, vertrauen auf die Mündigkeit des Publikums. Manchmal ist es aber auch völlig ausreichend, den Gegner mit den eigenen Waffen zu schlagen.

In der aktuellen Ausgabe wird ein Facebook-Spot, in dem das Unternehmen mit wohldosierter Selbstkritik um Vertrauen wirbt, mit einer Parodie zerlegt. Es sei Zeit, zu erkennen, was Facebook wirklich ist, sagt Oliver, "ein Überwachungssystem verkleidet als Highschool-Reunion". Ziel sei "ein fortschrittlicheres, besseres Facebook", schließt das Original, die Parodie endet mit einem Stinkefinger in Blau-Weiß und der Einblendung "We own who you are" (Uns gehört, was du bist). John Oliver ist trotzdem weiter bei Facebook aktiv - und so im gleichen Zwiespalt gefangen wie viele seiner Zuschauer, die die Schattenseiten in Kauf nehmen, um die Vorteile für sich zu nutzen.

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