Umfrage:Mehrheit der Internet-Nutzer erlebt Hassrede

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Zudem hat ein Großteil der Nutzer von Sozialen Netzwerken Erfahrungen mit Falschmeldungen gemacht, wie eine Umfrage ergibt.

Ein Großteil der Nutzerinnen und Nutzer von Sozialen Netzwerken hat einer repräsentative Umfrage zufolge bereits Erfahrungen mit Falschmeldungen und digitaler Hassrede gemacht. Mehr als 90 Prozent der Befragten gab in der vom Bundesjustizministerium und dem Digitalverband Bitkom in Auftrag gegebenen Untersuchung an, in den letzten 12 Monaten Falschnachrichten auf sozialen Netzwerken bemerkt zu haben, 33 Prozent sogar häufig. Auch in den klassischen Medien sind 79 Prozent der Studienteilnehmer Fake News aufgefallen; über Messenger wie Telegram oder WhatsApp waren es 53 Prozent.

Die Umfrage wurde im Rahmen des Safer Internet Day 2021 bei einer Online-Konferenz zum Thema "Digitale Plattformen und Gesellschaft" präsentiert. Im Zentrum standen Fragen dazu, wie die soziale Teilhabe am digitale Fortschritt und die Debattenkultur im Netz gefördert werden kann.

Die Umfrageergebnisse zeigen zudem, dass seit Beginn der Corona-Pandemie die Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher häufiger auf Soziale Netzwerke zurückgreift. Zwar bleibt das lineare Fernsehprogramm Hauptinformationsquelle über das aktuelle Tagesgeschehen, jedoch geben 58 Prozent der Befragten an, über Social Media einen besseren Zugang zu politisch relevanten Themen zu erhalten. Zwei von drei Social-Media-Nutzern an, schon einmal Augenzeuge von Hassrede im Netz gewesen zu sein, ein Sechstel der Befragten hat sich dabei selbst in der Opferposition erlebt.

Christian Kastrop, Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, forderte strengere Regeln gegen Hassreden im Netz. Es brauche "kurze Fristen für die Bearbeitung von Nutzerbeschwerden und demnächst auch Meldepflichten an Strafverfolgungsbehörden nicht nur bei schwerer Hasskriminalität, sondern auch dann, wenn Hass und Hetze den demokratischen Rechtsstaat gefährden".

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder kritisierte, dass nicht alle Menschen im gleichen Maße von den Chancen der Digitalisierung profitieren würden. Das langfristige Ziel müsse sein, dass alle Bürgerinnen und Bürger "dazu befähigt werden, mit Informationen und Angeboten im Netz kritisch umgehen zu können", und so die Verbreitung von Falschmeldungen einzudämmen.

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