Pay-TV:Zur App verpflichtet

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Ob sich Sky abschaffen wolle, fragen verärgerte Nutzer im Netz. Der Sender sagt: "Wir wollen ein einheitliches Kundenerlebnis erzeugen". (Foto: REUTERS)
  • Der Pay-TV-Sender Sky stellt zum Ende des Jahres den Zugang für Sky Go über den Webbrowser ein.
  • Das biete viele Vorteile, sagt der Sender.
  • Aber vor allem Fußballfans machen ihrem Ärger über die Ankündigung in Internetforen Luft.

Von Daniel Böldt

Wer an diesem Dienstagabend um 20.45 Uhr die Liveübertragung des DFB-Pokal-Highlights 1. FC Heidenheim gegen SV Sandhausen sehen will, ist auf die Dienste des Pay-TV-Senders Sky angewiesen. Wie jedes dort übertragene Spiel, wird auch diese Begegnung nicht nur auf dem Fernseher zu sehen sein, sondern auch auf Smartphones, Tablets und PCs. Seit 2011 gibt es den Streamingdienst Sky Go, der das Programm unabhängig vom TV macht und vor allem für Fußballfans interessant ist, die Spiele auch jenseits des Fernsehbildschirms gucken. Zum Ende des Jahres aber müssen sich Nutzer auf Änderungen einstellen. Der Sender hat angekündigt, den Streamingdienst spätestens Anfang Dezember nur noch per App zur Verfügung zu stellen. Derzeit kann er über jeden beliebigen Webbrowser abgerufen werden.

Die App gibt es bereits für mobile Endgeräte mit iOS- oder Android-Betriebssystem. Der Sender teilte am vergangenen Dienstag via Videoblog mit, dass diese Anwendung nun auch für PC und Mac zur Verfügung steht. Dass die Einführung der Desktop-App mit der Abschaffung der Browserversion einhergehen soll, sorgt bei zahlreichen Kunden allerdings für Unmut. Viele fragen sich, warum der Sender nicht auf einen Parallelbetrieb von App und Browser-Zugang setzt, wie dies Netflix, Amazon Prime oder das Sportportal Dazn tun. Ob sich Sky abschaffen wolle, fragen verärgerte Nutzer und Tech-Blogger im Netz. Will es? "Wir wollen ein einheitliches Kundenerlebnis erzeugen", sagt Sky-Sprecher Moritz Wetter. "Es gibt jede Menge Verbesserungen durch die neue App." So sei es nun auch möglich, Inhalte herunterzuladen und offline zu schauen.

Alles prima also? "Für die Verbraucher ist eine Desktop-App nicht immer ideal, weil er über den Browser bessere technische Kontrolle hat", sagt Kai-Oliver Kruske von der Verbraucherzentrale Hessen. "Das betrifft zum Beispiel den Einsatz von Adblockern oder das Verhindern von Tracking-Versuchen seitens des Anbieters." Heißt: Die App verschafft dem Anbieter die Möglichkeit, das Verhalten der Nutzer noch besser zu erfassen. Kruske sagt, es sei besser, wenn der Nutzer "selbst entscheiden kann, ob er über die App oder einen Browser zum Anbieter gelangt".

Dazu kommt: Da die App nur für die Betriebssysteme Windows und Mac OS entwickelt wurde, können etwa Linux-Nutzer Sky Go nicht mehr verwenden. "Für Linux haben wir zurzeit noch keine Lösung", sagt Sky-Sprecher Wetter. Ein Prozent der Nutzer sei davon betroffen.

© SZ vom 30.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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