Meist hat die Bedrohung der Pressefreiheit ein martialisches Antlitz. Zensur gegen Redaktionen, Repressalien gegen Journalisten, so liest man das in den Berichten über die Zustände in autokratischen Staaten. Aber die Gefährdung einer freien Presse kann auch ganz still, freundlich und vor der eigenen Haustür daherkommen - mit staatlichem Geld statt mit polizeilichem Zwang. So sieht es jedenfalls Frank Berberich. Als Herausgeber der Vierteljahres-Zeitschrift Lettre International will er die Konkurrenz staatlich verantworteter oder geförderter Kulturmagazine nicht länger hinnehmen - weil er dadurch die Existenzbedingung seiner privat finanzierten Publikation beeinträchtigt sieht. An diesem Donnerstag wird das Landgericht Berlin ein Urteil verkünden.
Streit um "Sinn und Form":Mit freundlicher Förderung
Die Kulturzeitschrift "Lettre International" wehrt sich gegen die aus Staatsgeldern finanzierte Konkurrenz.
Von Wolfgang Janisch
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