Simpsons-Verbot in Iran:Gelbe Gefahr

Iran verbietet Simpsons-Puppen - nicht doch! Europäer und Amerikaverbündete sollten schnellstens dagegen vorgehen und Care-Pakete schnüren. Mit der Aufschrift: "Für alle, die die Freiheit lieben".

Martin Zips

Das Verbot ist ein starkes Reizmittel der Begierde. "Rauchen verboten!" Mist. Gerade hätte ich Lust. "Sprechen verboten!" Wieso eigentlich? "Denken verboten!" Ich denke gar nicht dran.

Iranischer Bannstrahl trifft auch die Simpsons

Die Simpson-Familie - zu westlich für iranische Behörden.

(Foto: dapd)

Das iranische Institut für die geistige Entwicklung von Kindern und jungen Erwachsenen hat jetzt den Verkauf von Simpsons-Puppen verboten. Simpsons verboten? Das geht doch nicht! Da müssen wir Europäer und Amerikaverbündete doch im Geiste der Ideale der Aufklärung und der französischen Revolution sofort tonnenweise chinesische Simpsons-Lizenzware im Onlineshop ordern und als Care-Paket verschicken.

Als Lieferadresse geben wir an: "Für alle, die die Freiheit lieben." Dazu noch eine Protest-Note vom alten Nietzsche ("Jedes Verbot verschlechtert den Charakter bei denen, die sich ihm nicht willentlich, sondern gezwungen unterwerfen") - und ab geht das DHL-Päckchen.

So eine Aktion hätten wir schon damals machen sollen, als die Barbie-Puppe von der Behörde in Teheran als "Trojanisches Pferd westlicher Lebensart" verteufelt wurde. Ist es nicht wie 1951 bei uns in Deutschland, als einige Moralhüter vor den Lichtspieltheatern gegen die nackte Hilde Knef demonstrierten? Ein unverhüllter Leinwand-Busen war damals hierzulande nämlich ganz was Schlimmes.

Gott sei Dank hat uns bald irgendjemand ein Trojanisches Pferd mit Micaela Schäfer drin geschickt. Seitdem ist alles besser.

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