Siebenpfeiffer-Preis:Auszeichnung für Anja Reschke

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Die Journalistin und ARD-Fernsehmoderatorin Anja Reschke ist mit dem Siebenpfeiffer-Preis 2019 geehrt worden. Die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung wird in der Regel alle zwei Jahre an Journalisten vergeben, die sich für demokratische Grundwerte einsetzen.

Der Preis wurde am Sonntag im saarländischen Homburg verliehen und erinnert an Philipp Jakob Siebenpfeiffer (1789-1845), einen der Initiatoren des Hambacher Festes, bei dem Menschen in der Pfalz 1832 für Freiheit und Demokratie demonstrierten. Frühere Preisträger waren etwa der türkische Journalist Can Dündar und der US-Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald.

Insbesondere Journalistinnen und Journalisten seien im Internet durch Schmähkritik, Beleidigungen und Hassparolen bis hin zu Drohungen gegen Leib und Leben Einschüchterungsversuchen ausgesetzt, sagte SR-Intendant Thomas Kleist als Jury-Vorsitzender des Preises. Reschke zeige seit Jahren durch ihre journalistische Arbeit Rückgrat. Ihre Haltung beinhalte Mut und Stärke und fordere auf, sich auf das Grundgesetz zu besinnen, das 2019 seinen 70. Geburtstag feiere.

Reschke, 47, warnte bei der Verleihung vor Gefahren für die Demokratie durch den immer wieder erhobenen "Lügenpresse"-Vorwurf. "Wenn Sie nur ein Körnchen davon glauben, machen Sie sich zum Gehilfen derjenigen, die ein anderes Land wollen", sagte Reschke. Gleichzeitig forderte sie, die Medienkompetenz nicht nur der Schüler, sondern der ganzen Gesellschaft zu stärken.

Als Laudatorin kritisierte die frühere Fernseh-Chefredakteurin beim WDR, Sonia Seymour Mikich, dass rechte AfD-Politiker nicht nur im Netz, sondern auch in Fernseh-Talkshows eine Plattform bekämen, Lügen zu verbreiten. "Objektiv heißt nicht neutral", sagte sie. "Meine Zeit der Dialogbereitschaft ist vorbei." Sie verwies auf eine Studie des US-amerikanischen Massachusetts Institute of Technology (MIT), wonach die Wahrscheinlichkeit für die Verbreitung von Fake News um 70 Prozent höher ist als für weniger spektakuläre, aber wahre Geschichten. Alle Behauptungen müssten immer wieder hinterfragt werden.

© SZ vom 11.11.2019 / dpa/epd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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