Show für Heiratswillige bei ProSiebenSat1:Sag einfach "Ja!"

Verheiratete haben geringeres Infarktrisiko

Bei "Married at First Sight" heiraten Menschen, die sich vorher noch nie gesehen haben.

(Foto: dpa)

ProSiebenSat1 hat sich die Rechte am dänischen TV-Format "Married at First Sight" gesichert. In der Sendung heiraten Menschen, die sich erstmals vor dem Altar begegnen. Was zunächst wie eine arrangierte Ehe im 21. Jahrhundert aussieht, inkludiert allerdings eine Rücktrittsversicherung.

Von Anne Hemmes

Wie wäre es, jemanden zu heiraten, den man weder kennt noch je zuvor gesehen hat? Total bescheuert? Hoffnungslos romantisch? Komplett naiv? Ach, was soll's, man kann sich ja immer noch scheiden lassen, dürften sich die Macher der Sendung Married at First Sight gedacht haben. Die Show lief in Dänemark auf dem Sender DR3 und das ziemlich erfolgreich. Jetzt will ProSiebenSat1-Produktionstochter Red Arrow International das Format nach Deutschland holen.

"Es stimmt, ProSiebenSat1 TV Deutschland hat sich die Rechte an Married at First Sight gesichert. Wir prüfen aktuell, wie wir dieses Programm inhaltlich in Deutschland umsetzen können", sagte eine Sprecherin der Mediengruppe.

In der Show heiraten sechs Singles, die bisher vergeblich den Partner fürs Leben gesucht haben, eine völlig fremde Person. Die Paare, zuvor von Experten auf Kompatibilität geprüft, treffen sich zum ersten Mal vor dem Altar. Dann wird auch schon der Bund fürs Leben geschlossen. Um das Ganze medial über ein paar Wochen ausschlachten zu können, gibt es jedoch eine Rücktrittsversicherung. Sechs Wochen leben die frisch Vermählten zusammen - natürlich von Kameras begleitet. Danach steht die Entscheidung an: gehen oder bleiben?

Reise zu sich selbst

Abgesehen davon, dass das Sendungskonzept die Vorstellungen einer Ehe (und wie sie zustandekommt) ad absurdum führt, passt das Format ganz gut zu dem, was zuletzt bei Pro Sieben zu sehen war. Das grandios oberflächliche Catch the Millionaire zeigte bindungswillige Frauen, die nur eines im Kopf hatten: den reichen Kerl abstauben, und koste es das letzte Fünkchen Selbstachtung.

Wobei: Immerhin wussten die dauerbalzenden Damen bei Catch the Millionaire, was sie wollten. Die Kandidaten von Married at First Sight dagegen delegieren einfach jegliche Entscheidungsgewalt. Wieso auch selbst entscheiden, mit wem man sein Leben verbringen möchte? Ist doch viel einfacher, das ein paar vom Fernsehen bezahlte Experten übernehmen zu lassen. Bei der Umsetzung der Sendung will sich ProSiebenSat1 im Wesentlichen an die eigene "Formatbibel" halten, sagte Red-Arrow-Kreativchef Michael Schmidt der Welt am Sonntag.

Vom Konzept scheint er überzeugt: "Das wird bestimmt auch in Deutschland ein Experiment, das den Teilnehmern eine Reise zu sich selbst ermöglicht." Liebe im Zeichen der Quote, wie romantisch.

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