"Servus in Stadt und Land" für Bayern:Entschleunigung auf österreichisch

Zeit, Ruhe und Lebensgefühl: Das will das österreichische Magazin "Servus in Stadt und Land" mit einem eigenen Ableger auch nach Bayern bringen. Thematisch schlägt es in dieselbe Kerbe wie die Zeitschriften "Seasons" und "Landlust". Nur mit rot-weiß-roter Färbung.

Martina Pock

Mit einer Auflage von 100.000 Exemplaren ist Servus in Stadt und Land das meistverkaufte Monatsmagazin Österreichs. "Mit der Rückbesinnung auf Natürlichkeit, Bodenständigkeit und Regionalität treffen wir exakt den Nerv der Zeit - Entschleunigung in einer immer schnelllebigeren Medienwelt", erklärt Herausgeber Karl Abentheuer das Konzept des Magazins.

Titel der ersten Ausgabe von Servus in Stadt & Land Bayern

"Servus in Stadt und Land": Nun auch mit eigener Bayern-Auflage.

(Foto: obs)

Seit März ist die Zeitschrift auch in Bayern erhältlich - und schlägt thematisch in dieselbe Kerbe wie das seit 2005 erscheinende Magazin Landlust und das neu auf den Markt gekommene Seasons. Entschleunigung und Traditionsbewusstsein stehen ganz oben. "Wir sprechen Menschen an, die großen Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit legen", heißt es auf der Homepage.

In Österreich ging dieses Konzept bereits auf. Seitdem der zum "Red Bull Media House" gehörende Red Bulletin Verlag Ende 2010 mit dem Magazin an den Start ging, steigen die Verkaufszahlen stetig nach oben. Grund genug, dass der österreichische Unternehmer Dietrich Mateschitz, dem die Red Bull GmbH gehört, die Zeitschrift auch im Ausland vertreibt. Nach der Schweiz, Südtirol und Luxemburg ist Bayern bereits die vierte Exportregion.

Der Titel der ersten Ausgabe lautet "Endlich Frühling" und zieht sich durch die gesamten 156 Seiten des Heftes. Wie auch in der Österreich-Ausgabe widmet sich die Rubrik "Natur und Garten" ausgiebig der Schlüsselblume, mit vielen Bildern und auffallend wenig Text. Darauf folgt die Rubrik "Essen und Trinken" mit einer Reihe traditionell bayerischer Rezepte wie Schupfnudeln und Gemüsebrot-Suppe.

Aber bei Gerichten wie Erdäpfelschnecken und dem Donau-Waller ist dann doch eine deutliche rot-weiß-rote Färbung herauszulesen. Ob diese Speisen auch bei heimattreuen Bayern ankommen, ist fraglich. Schließlich sind sie hierzulande als Kartoffeln und Wels bekannt.

Servus in Stadt und Land wird auch seinem Titel nicht ganz gerecht, denn Stadt-Themen finden sich kaum im Heft. Stattdessen sind es fast ausschließlich rurale Stoffe, die besprochen werden.

In einer langen Reportage über das Allgäu geht das Konzept der "Entschleunigung" beim Lesen voll auf. Geschichten über einen Berggasthof oder eine Sennerei lassen die Lider schwer werden. Viele Bilder und wieder wenig Lesestoff. Zu gemütlich und zu entschleunigt.

Die März-Ausgabe in Bayern umfasst zunächst eine Druckauflage von 70.000 Exemplaren. Vertrieben wird das Monatsmagazin über mehr als 8.800 Vertriebsstellen in Bayern und rund 400 Bahnhofsbuchhandlungen in ganz Deutschland. Übrigens ist Servus in Stadt und Land nicht der einzige Exportartikel von Mateschitz. Auch der Sender "Servus TV" kommt nach Deutschland. Wie praktisch, dass auf Seite 114 der Bayern-Ausgabe des Magazins gleich Tipps für TV-Highlights des Red-Bull-Senders stehen.

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