Kleo, zweite Staffel
Worum geht’s: Um geheime Dokumente in einem verschwundenen Koffer, die die deutsche Einheit gefährden. Um das Berlin der Wendezeit als Agenten-Spielplatz. Um „Tante Margot“ (Honecker). Aber eigentlich um die unmögliche Beziehung einer extrem fokussierten Ex-Stasi-Killerin (Jella Haase) und eines verpeilten westdeutschen Ex-Polizisten in Miami-Vice-Klamotten (Dimitrij Schaad). Knallig und retro wie Staffel eins, aber mit mehr Geballer, mehr großen Gefühlen, mehr steilem Handlungskonstrukt und einem feinen Hauch Melancholie.
Heimlicher Star: Kleos technoaffiner Mitbewohner Thilo (Julius Feldmeier), der glaubt, er stamme von Sirius B. Thilo ist der sanfteste Mensch überhaupt, und weil er immer bedröhnt ist, erkennt er in der Welt die spirituelle Schönheit des Einfachen.
Nicht geeignet für: Leute, die zweite Staffeln grundsätzlich doof finden. Claudia Tieschky
Sechs Folgen, auf Netflix.
Worum geht’s: Intrigen und Machtkämpfe rund um die Gladiatorenkämpfe im Kolosseum zu Zeiten des Kaisers Vespasian. Inszeniert vom Meister der Katastrophenfilme und Computereffekte Roland Emmerich.
Heimlicher Star: Sara Martins-Court als Numidierin Cala, gegen deren Willen, ihre Kinder aus der Sklaverei zu befreien, jeder Gladiatorenkampf wie ein Pingpong-Match wirkt.
Nicht geeignet für: Leute, denen Historienschinken zu viele kulturelle Kalorien haben. Andrian Kreye
Zehn Folgen, auf Prime.
Worum geht’s: Um den zehnjährigen Jungen Samuel, der heimlich in Julie verliebt ist. Humorvolle Serie von Émilie Troche, die den Alltag eines Grundschülers zwischen erstem Flirt und leichtem Blues erzählt.
Heimlicher Star: Bérénice, die mutig zu ihren Gefühlen für Samuel steht, der allerdings nichts von ihr wissen will.
Nicht geeignet für: Alle, die ihre Kindheit verdrängt haben und dabei bleiben wollen. Sebastian Jutisz
21 Folgen, in der Arte-Mediathek.
Worum geht’s: Neun junge Männer ziehen in ein Strandhaus nahe Tokio, um sich zu verlieben. Und einen Kaffeewagen betreiben sie auch noch. Japans erste schwule Datingsendung ist herrlich süß, ganz ohne Voyeurismus.
Heimlicher Star: Gogotänzer Usak als sanftes Muskelpaket, dessen pürierte Hähnchenshakes die gemeinsame Kaffeekasse strapazieren.
Nicht geeignet für: Verfechter der japanischen Verfassung, die die gleichgeschlechtliche Ehe weiterhin verbietet. Thore Rausch
Acht Folgen, auf Netflix.
Worum geht’s: Ein ermordetes Mädchen, eine tote Lady – damit will Maddie Schwartz (Natalie Portman) Reporterkarriere machen beim Baltimore Star und ihr enges Familienleben hinter sich lassen. Baltimore 1966, die Stadt ist geprägt von alltäglichem Rassismus – besonders fies, wenn er charmant daherkommt.
Heimlicher Star: Pruitt Taylor Vince kann als Star des Baltimore Star nichts erschüttern. Selbst wenn Maddie niederkniet und ihm sein Schuhband bindet.
Nicht geeignet für: Zuschauer, die auf Distanz bleiben bei Geschichten, die aus dem Reich der Toten erzählt werden. Fritz Göttler
Sieben Folgen, auf Apple TV+
Worum geht’s: Die Tokio Hotel-Zwillinge Bill und Tom Kaulitz geben Einblicke in ihr Leben: inklusive Führerscheinprüfung, Hautkrebsvorsorge und Oktoberfestbesuch. Die Show ist sympathisch und ohne großes Drama, dafür mit Instagram-bunter Ästhetik.
Heimlicher Star: Der Kosename „Maus“, den die Zwillinge für alles und jeden verwenden, der sich nicht rechtzeitig wegducken kann. Hier kann jeder eine Maus sein.
Nicht geeignet für: Freunde ausschließlich hochgeistiger Unterhaltung. Ann-Marlen Hoolt
Acht Folgen, auf Netflix.
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