Serien des Monats August:Eine ganz besondere Chemie

Lesezeit: 3 Min.

Anke Engelke und Bastian Pastewka in „Perfekt verpasst“. (Foto: Ben Knabe/Amazon Prime)

Anke Engelke und Bastian Pastewka in „Perfekt verpasst“, außerdem Neues von „The Bear“, „Pachinko“ und „Die Ringe der Macht“: die Empfehlungen im August.

Von Christine Dössel, Fritz Göttler, Carolin Gasteiger, Jakob Biazza, Kathleen Hildebrand, Thomas Hahn

Perfekt verpasst

Worum geht’s: Maria und Ralf. Er ist frisch geschieden, sie hat eine Affäre mit einem inzwischen anderweitig verlobten Ex-Freund. Eigentlich geht es also natürlich um die Liebe. Maria und Ralf wären schließlich perfekt füreinander – leider, nun: siehe Titel.

Heimlicher Star: Die Art, wie die beiden einander stetig perfekt verpassen. Wie sie zusehends knapp und schon auch immer gaukeliger aneinander vorbeilaufen, fahren, stolpern, fallen, schreiben, leben, tölpeln und dödeln – und wie diese womöglich also doch magische Chemie zwischen Anke Engelke und Bastian Pastewka wirkt, obwohl sie quasi nie gleichzeitig im Bild zu sehen sind.

Nicht geeignet für: Menschen, die weder Romantik noch Komödie noch scheues Drama mögen. Jakob Biazza

Acht Folgen, auf Amazon Prime.

Limbo

My (Sofia Helin) und Helena (Alexandra Zetterberg, l.) wünschen sich ein Kind. (Foto: ARD Degeto/Viaplay Group/Ulrika Mahn)

Worum geht’s: Ein nächtlicher Autounfall dreier Jungs bringt deren Familien in eine Situation der Angst und Ungewissheit. Das ist eine große Belastungsprobe für die Freundschaft von Ebba (Rakel Wärmländer), My (Sofia Helin) und Gloria (Louise Peterhoff). Um diese drei Frauen, 40 plus und gut situiert, dreht sich die schwedische Miniserie, die psychologisch fein und gnadenlos realistisch auslotet, wie sich durch ein Unglück Risse in einem scheinbar festen Gefüge auftun. Es geht dabei speziell auch ums Muttersein.

Heimlicher Star: Sofia Helin als lesbische My, die gerne ein Kind hätte – hier nur eine „Bonusmama“, aber man schaltet natürlich wegen ihr ein, der tollen Saga Norén aus der Serie Die Brücke.

Nicht geeignet für: Alle, die bei einer schwedischen Serie mit Sofia Helin einen Krimi noir erwarten. Christine Dössel

The Bear

Jeremy Allen White als Küchenchef Carmen „Carmy“ Berzatto. (Foto: FX Networks)

Worum geht’s: Die Küchentruppe im Restaurant „The Bear“, das zu einem Sternelokal werden soll, wartet auf den Artikel eines Restaurantkritikers, Chef Carmy hat Liebeskummer, und alle anderen tanzen nervös um ihn herum. Nicht ohne die ein oder andere Zukunftsperspektive für sich selbst auszuloten. Nicht so spannungsgeladen wie die vorherigen Staffeln, aber ebenso nervenzehrend wie ein ganz normaler Tag im „The Bear“.

Heimlicher Star: Olivia Colman als weise wie leise Köchin Terry, die Carmy beim Frische-Luft-Schnappen Tipps fürs Leben gibt.

Nicht geeignet für: Alle, die etwas gegen Malediktologie haben. Hier wird verdammt noch mal viel geflucht. Carolin Gasteiger

Acht Folgen, Disney Plus.

Bad Monkey

Alle ganz schön weird in Florida – auch Michelle Monaghan. (Foto: Apple+)

Worum geht’s: Das wüste Treiben einiger Figuren in Florida, die alle ganz schön weird sind, angefangen mit dem (suspendierten, gefeuerten, verhafteten, wiedereingesetzten) Cop Yancy, gespielt von Vince Vaughn. Man beschäftigt sich mit Angeltrips für Touristen, Grundstücksspekulation, mehr oder weniger falschem Zauber, abgerissenen Armen. Nach einem der wilden Krimis von Carl Hiaasen.

Heimlicher Star: Michelle Monaghan, einst die Frau von Ethan Hunt in den Mission:Impossible-Filmen, hier auf der Suche nach Geruhsamkeit (und Straffreiheit trotz vergangener Missetaten). Sie lässt sich inspirieren von Lektüre, aber auch von einem Tête-à-Tête mit einem Manatee, einer Seekuh.

Nicht geeignet für: Zuschauer, die in Krimis wasserfeste Logik suchen und kein absurdes Holterdipolter, wie es Vince Vaughn umtreibt: „Was wusste er, aber ohne zu wissen, dass er es wusste ... und wer wusste außerdem davon!“ Fritz Göttler

Zehn Folgen. Apple TV+.

Pachinko

Oscarpreisträgerin Yoon Yeo-jeong in „Pachinko“. (Foto: Apple TV+)

Worum geht’s: Eine Familie der koreanischen Minderheit kämpft sich in Japan durch Kriegs- und Nachkriegszeit. Die willensstarke Mutter Sunja, als junge Frau gespielt von Kim Min-ha, als alte von Oscarpreisträgerin Yoon Yeo-jeong, erlebt dabei, dass jede Generation ihren eigenen Überlebenskampf hat.

Heimlicher Star: Der japanische Meisterschauspieler Jun Kunimura in der kleinen, feinen Nebenrolle eines freundlichen Rentners mit dunklem Geheimnis. So sympathisch wie dieser dürften viele Ex-Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg versucht haben, ihren tödlichen Gehorsam zu vergessen.

Nicht geeignet für: Spektakel-Freunde, denen die Wahrheiten einer authentischen Familiensaga zu langweilig sind. Thomas Hahn

Acht Folgen, bei Apple TV+.

Die Ringe der Macht

Durin VI. (Owain Arthur, mit Sophia Nomvete als Disa) riecht sofort Lunte. (Foto: Courtesy of Prime Video)

Worum geht’s: Kaum ist der Oberbösewicht Sauron enttarnt, schlüpft er in die nächste Verkleidung und treibt seinen Plan zur Machtergreifung über Mittelerde weiter. Die Frage in der zweiten Staffel ist, ob Elben, Zwerge, Menschen und ein Protohobbit-Mädchen in Begleitung eines Zauberers ihn aufhalten können.

Heimlicher Star: Zwergenprinz Durin VI., der trotz Saurons neuer, gefälliger Gestalt sofort Lunte riecht: „Ich vertraue ihm nicht.“

Nicht geeignet für: Freunde der Arbeiter und Bauern von Mittelerde. Zumindest in den ersten vorab gezeigten Folgen spielt nur die Aristokratie von Elben und Zwergen eine Rolle. Kathleen Hildebrand

Acht Folgen. Amazon Prime.

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