Fernsehen und Streaming:Das sind die Serien des Monats

"Quicksand" zerstört Schweden-Klischees, "Porn Culture" versucht sich an einer Geschichte des Pornos und "A Discovery of Witches" mischt Herzschmerz mit Zauberei.

Aus der SZ-Redaktion

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Discovery of Witches (Sky)

A Discovery of Witches

Quelle: Sky UK Limited

A Discovery of Witches ist eine von vielen neueren Produktionen, die sich großzügig okkulter Motive bedienen. Hauptfigur ist die Studentin Diana, eine Hexe, die versucht, ihre magischen Kräfte zu unterdrücken. Sie verliebt sich ausgerechnet in einen Vampir, obwohl die doch Erzfeinde der Hexen sind. Damit verlässt sich A Discovery of Witches auf das alte Romeo-und-Julia-Rezept, neu gewürzt mit dem ungeheuerlichen Geheimnis um ein Zauberbuch.

Lesen Sie hier eine ausführliche Rezension von Benedikt Frank.

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Quicksand (Netflix)

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Quelle: Netflix

Die Polizei, die kurz nach dem Amoklauf an einem Stockholmer Elitegymnasium das Zimmer stürmt, findet eine Überlebende: Zwischen den blutigen Körpern kniet Maja Norberg, verstört und sprachlos. Die 18-Jährige steht im Mittelpunkt der schwedischen Miniserie Quicksand, die sich ausgehend von diesem Gewaltexzess entspinnt, den ihr Freund Sebastian ausgelöst hat. Maja, schön und klug, reiche Eltern und große Pläne, wird als mutmaßliche Mittäterin vor Gericht gestellt. Wie es dazu kommen konnte, setzt sich für den Zuschauer nach und nach wie ein Puzzle zusammen. Dabei tastet Quicksand auf verstörende Weise die heile, designschöne Welt im Norden auf gesellschaftliche Schwachstellen ab.

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Annett Scheffel.

3 / 6

Unser Planet (Netflix)

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Quelle: Ben Macdonald/Silverback/Netflix

Unser Planet ist eine der aufwendigsten Naturdokumentationen, die je produziert wurde. Qualität und Anspruch sind vergleichbar mit den BBC-Reihen Unser blauer Planet oder Planet Erde, was nicht verwundert, denn Netflix hat zum Teil dieselben Leute verpflichtet, etwa den Regisseur Alastair Fothergill. Vier Jahre lang drehten mehr als 600 Crewmitglieder in hochauflösender 4K-Ultra-HD-Technik in 50 Ländern. In der ersten von acht Folgen geht es vom Amazonas-Regenwald bis zu den Gletschern in Grönland, weitere Episoden konzentrieren sich auf Lebensräume wie Küstenmeer, Hochsee, Süßwasser und Wälder. In Zusammenarbeit mit dem WWF und Silverback Films entstand eine grandiose Serie, die nicht nur mit beeindruckenden Landschaftsaufnahmen und wunderschönen Tierdarstellungen überzeugt, sondern auch mit ihrer Botschaft: Das Leben auf der Erde ist extrem vielfältig, extrem schön - und extrem stark in Gefahr.

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Titus Arnu.

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Special (Netflix)

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Quelle: Courtesy of Netflix; NETFLIX

Ryan Keyes hat es wirklich nicht leicht im Leben. Als schwuler Mann mit zerebraler Kinderlähmung, Feinmotorikproblemen und einer überfürsorglichen Mutter ist das Erwachsenwerde eine echte Herausforderung. Die Netflix-Comedy Serie Special basiert auf den 2015 veröffentlichten Memoiren des Amerikaners Ryan O'Connell (der sich gleich auch selbst spielt). Ein kleiner Schwindel über seine Behinderung bringt Fahrt in Ryans Leben. So richtig rund läuft es bei ihm aber trotzdem nicht: Der erste Kuss, der erste Sex oder der Umzug in die eigene Wohnung laufen katastrophal. Niemand anderes als O'Connell selbst hätte sein Alter Ego wohl so glaubhaft und charmant verkörpern können. Und so ist Special eine Hommage an die Andersartigkeit.

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Susan Jörges.

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Porn Culture (Sky)

Porn Culture

Quelle: Sky Deutschland AG und Sky Deuts

Die Doku-Serie Porn Culture hat eigentlich einen ganz klaren Auftrag. Musikerin und Co-Moderatorin Jennifer Weist, bekannt als Frontfrau von Jennifer Rostock, formuliert ihn zu Beginn: "Wir wollen die Wechselwirkungen zwischen Erotik und Politik untersuchen, zwischen pornografischer Kunst und der Gesellschaft." Tatsächlich wird dann aber mehr aneinandergereiht als untersucht: Kommune I und Benno Ohnesorg, Frauenmörder Fritz Honka und Dirndl-Pornos, Aids, die VHS, Camgirls und Pornosucht, Femen und #MeToo. Spätestens nach der zweiten Folge drängt sich die Frage auf: Für welche Zielgruppe ist diese Doku gemacht? Wer sich auskennt, erfährt in den stereotypen Erzählungen kaum Neues. Alle anderen hingegen sind überfordert von einer wirren Zusammenstellung, die wenig einordnet und gleichzeitig oberflächlich bleibt.

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Julian Dörr.

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Osmosis (Netflix)

Osmosis

Quelle: Jessica Forde/Netflix

Osmosis ist die dritte französische Eigenproduktion von Netflix und spielt im Paris der nahen Zukunft. Millionen potenzielle Kunden fiebern hier der Veröffentlichung des titelgebenden Verkupplungsprojekts der Neurowissenschaftlerin Esther (Agathe Bonitzer) und ihres Bruders Paul (Hugo Becker) entgegen. Die Idee: Ein Implantat ermittelt im Unterbewusstsein die gewünschte Seelenverwandte, gleicht das mit allen menschlichen Social-Media-Profilen ab und bringt die Traumpartner zusammen. Osmosis schafft es, spielerisch und authentisch von der Suche nach der großen Liebe zu erzählen. Einer Suche, die die Teilnehmer des Programms zu Problemen führt, die weniger an der Technik als in ihnen selbst liegen.

Lesen Sie hier die ausführliche Rezension von Michael Kohl.

© SZ.de/luch
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