"Cabinet of Curiosities" auf Netflix:Was für ein Horror

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"Cabinet of Curiosities" auf Netflix: Guillermo del Toro lädt in sein schauriges Kuriositäten-Kabinett ein.

Guillermo del Toro lädt in sein schauriges Kuriositäten-Kabinett ein.

(Foto: Ken Woroner/Netflix)

Der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro präsentiert in einer Netflix-Serie acht schaurige Kuriositäten.

Von Sina-Maria Schweikle

Es ist Nacht auf dem Friedhof, und Masson gräbt das frische Grab voller Vorfreude auf. Es soll sein großer Fang werden: Ein wertvoller Säbel wurde mit dem Verstorbenen beigesetzt. Dann hält der Grabräuber inne, klopft vorsichtig auf den Sarg, hört nur einen dumpfen Ton und ahnt bereits Schlimmes. Die Ratten waren wieder schneller. Man hört das aufgeregte Quietschen der Tiere, die den Toten durch einen Tunnel noch tiefer in das Erdreich zu ziehen scheinen. Aus der Not steigt Masson mit den Tieren in den Untergrund und trifft in einem dunklen Labyrinth nicht nur auf eine überdimensionale Ratte mit klaffendem Maul, sondern auch auf eine scheinbar wertvolle Kette, die von einem Mumienwesen bewacht wird, das stark an Eddie erinnert, das Maskottchen der Metal-Band Iron Maiden.

Massons Geschichte ist eine von insgesamt acht Folgen in Guillermo del Toros Cabinet of Curiosities. In seiner Horroranthologie führt der oscarprämierte Regisseur (Das Flüstern des Wassers) den Zuschauer in das Genre des Horrorfilms ein, eine Art Crash-Kurs - Gothic, Science-Fiction, klassischer Grusel, alles dabei. Und immer ist es natürlich die Darstellung des Unvorstellbaren, die den Zuschauer bannt.

F. Murray Abraham kämpft mit einem Alien, das sich in menschlichen Körpern einnistet

Für sein Kuriositätenkabinett hat del Toro zwei Geschichten selbst geschrieben - die restlichen hat er sorgsam kuratiert. Außerdem tritt er als Präsentator auf. Ähnlich wie einst Jonathan Frakes in der Mystery-Serie X-Faktor empfängt der Regisseur die Zuschauerinnen und Zuschauer als Gastgeber im Anzug und spricht ein paar Worte über das Übernatürliche. Über Hexen und Monster also. Diesseits und Jenseits. Fantasie und Realität. Es ist eine spielerisch-mystische Symbiose aller Elemente, die del Toro so zusammenbringt.

Und auch dabei spielt er eher den Gastgeber: Die Regie der jeweils in sich geschlossenen acht Folgen hat er ein paar bekannten Horror-Kolleginnen und -Kollegen überlassen. Darunter unter anderen Ana Lily Amirpour (A Girl Walks Home Alone at Night), Jennifer Kent (Der Babadook) oder Panos Cosmatos (Mandy).

Wie bei den meisten Anthologie-Serien schwankt die Qualität damit zwischen den einzelnen Episoden. Besonders mystisch ist die dritte Folge: "Die Autopsie" (David Prior). Oscarpreisträger F. Murray Abraham muss sich darin als Pathologe Dr. Carl Winter mit äußerst merkwürdigen Todesfällen und einem Alien auseinandersetzen, das sich in menschlichen Körpern einnistet.

Doch es ist nicht immer nur das Übernatürliche, das den Zuschauer das Gruseln lehrt. Grabräuber Masson verfällt einer sehr weltlichen Habgier, und die Bankangestellte Stacey (Kate Micucci) durchläuft in "Das Äußere" einen grausigen Wandel, um dem Schönheitsideal ihrer Kolleginnen zu entsprechen. Sehr menschlich. Also sehr schaurig.

Cabinet of Curiosities, auf Netflix.

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