Bayerischer Rundfunk:Wieder da und wieder weg

Bayerischer Rundfunk: Reinhard Scolik, BR-Fernsehdirektor a.D.

Reinhard Scolik, BR-Fernsehdirektor a.D.

(Foto: B. Lindenthaler/IMAGO)

Warum der frühere Kulturdirektor Reinhard Scolik im BR immer noch gegenwärtig ist - und ein Wählerverzeichnis für Spekulationen sorgte.

Von Claudia Tieschky

Es gibt nicht viele Ex-Manager, die an ihrer früheren Wirkungsstätte so nachhaltig im Gespräch bleiben wie der frühere Programmdirektor Kultur Reinhard Scolik im Bayerischen Rundfunk. Das liegt zum einen an BR-Intendantin Katja Wildermuth und Verwaltungsratschefin Ilse Aigner, CSU. Die verabschiedeten Scolik Ende 2021 sehr vorzeitig im "gegenseitigen Einvernehmen" mit einer Abfindung, über deren Höhe Stillschweigen vereinbart wurde, obwohl sie - Scoliks Dienstvertrag war gerade erst frisch verlängert - den Sender mindestens Scoliks Gehalt für die restlichen 33 Vertragsmonate von knapp 700 000 Euro gekostet haben dürfte. Anfragen dazu laufen bei allen dreien ins Leere. Aigner hat zwar gesagt, dass sie künftig mehr Transparenz herstellen will. Aber das hilft ja auch nichts mehr.

Die hochoffizielle Heimlichkeit heizt Spekulationen aller Art natürlich an

In den vergangenen Tagen war Scolik sogar ganz auffällig präsent. Er wurde von BR-Mitarbeitern zum Beispiel beim quotenmäßig wichtigsten BR-Ereignis des Jahres gesichtet, bei der live übertragenen Fastnacht in Franken aus Veitshöchheim, und zwar als Hälfte eines Camilla-Charles-Paares. Aber noch viel verwirrender fand man im Sender ein anderes Detail. Bei den anstehenden Personalratswahlen wurde Scolik im Wählerverzeichnis entdeckt, in dem eigentlich nur BR-Beschäftigte stehen. Ob Scolik vielleicht in Wirklichkeit immer noch unter ihnen sei, fragten sich BR-Mitarbeiter, was zwar fast an eine Spukgeschichte erinnert, aber andererseits bei der ganzen hochoffiziellen Heimlichkeit um den Fall vielleicht kein Wunder ist.

Auf Anfrage erklärt ein BR-Sprecher, bei der Personalratswahl handle es sich um eine Wiederholungswahl von 2021; daher sei das Wählerverzeichnis "im Grundsatz" das von damals, allerdings "entsprechend angepasst". Der Name des früheren Direktors sei irrtümlich auf der Liste, man habe ihn inzwischen gestrichen. Scolik selber teilt mit, der Irrtum sei ärgerlich, und ("nur zur Klarstellung"): "Ich bin definitiv zum 31.12.2021 aus dem BR ausgeschieden."

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