Den Chef zu interviewen, ist nie einfach. 32 Minuten nachdem das Gespräch zwischen dem Schweizer Talkmaster Roger Schawinski und Roger de Weck, Generaldirektor der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft, begonnen hat, stellt der Moderator fest, dass die Sendezeit deutlich überzogen wurde. Egal, dafür werde er den Generaldirektor verantwortlich machen, sagt er scherzhaft. De Weck protestiert, der Generaldirektor mische sich doch nicht ins laufende Programm ein, alles sauber getrennt, logisch. Dass er gerade eine halbe Stunde im Unterhaltungsprogramm dargelegt hat, warum die Schweizer am 14. Juni für die Änderung des Bundesgesetzes über Radio und Fernsehen stimmen sollen, scheint für ihn kein Widerspruch zu sein. Dass der frühere Sat-1-Chef Schawinski, der sonst in der Schweiz für gnadenlos scharfe Interviews bekannt ist, dem Chef statt unbequemer Fragen Steilvorlagen lieferte ("Aber du sagst, das seien noch nicht alle Vorteile?")? Natürlich auch völlig in Ordnung.
Schweizer Fernsehen:Wahlkampf ums Publikum
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Die Schweizer streiten über den Rundfunkbeitrag. Wie in Deutschland soll er zur Pauschalabgabe werden. Der entscheidende Unterschied: Eine Volksabstimmung kann noch alles kippen.
Von Charlotte Theile
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