Süddeutsche Zeitung

Schwache Verkaufszahlen:Spiegel: Schiffbruch mit royaler Hochzeit

Interne Zahlen belegen: Die Spiegel-Ausgabe zur royalen Hochzeit in Großbritannien verkaufte sich ungewöhnlich schwach. Die Hamburger Redaktion rätselt.

War es der ironische Ton? Oder mediale Übersättigung? Der Spiegel-Titel "Circus Krone - Vom Sinn und Wahnsinn der britischen Monarchie" wird wohl einer der am schwächsten verkauften seit langem werden.

Der Branchendienst Meedia zitierte nun "Vertriebskreise", denen zufolge die Ausgabe vom 18. April in der wichtigen Kategorie "Grosso West" nur rund 230000 Mal verkauft worden sei. Damit dürfte das Heft im Einzelverkauf deutlich weniger als 300000 Stück absetzen. Ein Fiasko.

Spiegel-Chefredakteur Georg Mascolo sagte, dass die Auswertung noch laufe. Die nun gemeldeten Zahlen stimmten aber: "Das ist enttäuschend." Wie sehr, das wird sich Ende Mai zeigen. Dann muss das Heft die finalen Zahlen der Ausgabe an die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern melden.

Der Spiegel ist die Nummer eins der Wochenmagazine, klar vor Stern und Focus. In den vergangenen Jahren haben aber alle drei Titel (wie fast alle Printmedien) Auflage verloren. Der Focus etwa, der nach einer gut verkauften Ein-Euro-Sonderausgabe kürzlich schon das Ende seiner Krise verkündet hatte, rutschte gerade wieder mit einem Titel über Angela Merkel ab: weniger als 90000 im Einzelverkauf.

In dieser Woche nun reagierten Focus und Spiegel beide mit eilig vorgezogenen Titeln auf den Tod Osama bin Ladens. Die Ratlosigkeit wächst.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1094249
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 07.05.2011
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.