Schlussphrasen von TV-Moderatoren:"Kommen Sie gut durch die Nacht"

Wer als Moderator etwas auf sich hält, unterstreicht die Einzigartigkeit seiner Ansprachen mit einer fixen Abschlussfloskel.

Von Matthias Kohlmaier

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Thomas Roth neuer 'Tagesthemen'-Moderator; Thomas Roth

Quelle: NDR/neuundsachlich

Wer als Moderator etwas auf sich hält, unterstreicht die Einzigartigkeit seiner Ansprachen mit einer fixen Abschlussfloskel. Nun hat sich auch der neue "Tagesthemen"-Moderator Thomas Roth eine zugelegt.

4,58 Millionen Zuschauer verfolgten am vergangenen Montag die Tagesthemen-Premiere von Thomas Roth. Und was haben sie ihm alle auf die Lippen, oder vielmehr den Schnauzer, geschaut. Denn abgesehen von der Erkenntnis, das Roth phänotypisch der ältere Bruder von Rudi Völler sein könnte, ging es doch hauptsächlich um eines: Womit entlässt er seine Zuseher in den Abend? Welche Floskel hat er sich zurechtgelegt? Die ernüchternde Antwort lautete am Ende der wegen des DFB-Pokals nur knapp achtminütigen Sendung: "Zurück zu Gerhard Delling."

Doch nach der Sendung ist vor der Sendung und am Dienstag war es dann soweit. "Wir sehen, wenn Sie mögen, uns morgen wieder", sagte Roth am Ende seiner zweiten Tagesthemen. Nur um dann - hier bitte einen Trommelwirbel vorstellen - zu schließen mit:

"Kommen Sie gut durch die Nacht."

Zufall war das keiner, denn am Mittwoch und Donnerstag wiederholte Roth seinen Schlusssatz - der Mann scheint mit seiner Idee zufrieden zu sein. Und der Bezug auf die "Nacht" liefert nebenbei eine hübsche Reminiszenz an einen berühmten Vorgänger.

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Schlussphrasen von TV-Moderatoren:Ulrich Wickert

Ulrich Wickert ist der ´Krawattenmann 2005"

Quelle: dpa/dpaweb

"... einen angenehmen Abend und eine geruhsame Nacht."

Ulrich Wickert, Tagesthemen-Moderator von 1991 bis 2006, pflegte stets, den ARD-Zuschauern nicht nur eine gute, sondern "eine geruhsame Nacht" zu wünschen. Das klingt etwas angestaubt und impliziert, jetzt wird geschlafen. Wenn Roth wünscht, man möge gut durch die Nacht kommen, klingt das erstens flotter und zweitens so, als ob tatsächlich die Möglichkeit bestünde, nach den Tagesthemen noch etwas zu unternehmen.

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Schlussphrasen von TV-Moderatoren:Tom Buhrow

Tom Buhrow

Quelle: dpa

"Morgen ist ein neuer Tag."

Tom Buhrow gab im Gegensatz zu seinen Kollegen rein gar nichts auf die kommende Nacht und verkniff sich eine Einordnung in die Kategorien "gut", "angenehm" oder "geruhsam". Schlicht und doch eine Spur philosophisch stellte er fest, dass auch morgen ein neuer Tag sein werde.

Daran gibt es wenig herumzuanalysieren, es drängt sich höchstens eine Schlussfolgerung auf. Das ist die Faktentreue, die einen einfachen Moderator irgendwann in die Intendanz der größten ARD-Sendeanstalt führt.

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Schlussphrasen von TV-Moderatoren:Nina Ruge

Nina Ruge

Quelle: dpa

"Alles wird gut."

Männliche Nachrichtenmoderatoren haben mehr oder minder kreative Schlussphrasen nicht für sich gepachtet, das weiß der gemeine TV-Zuschauer spätestens seit Nina Ruge. Als Moderatorin des Boulevardmagazins Leute heute prägte sie den Schlusssatz: "Alles wird gut."

Warum kleinteilig, wenn sich mit einer Abmoderation auch das große Ganze abdecken lässt, mag Frau Ruge bei der Wahl ihres Sprüchleins gedacht haben. Beim ZDF fanden sie den Satz jedenfalls so toll, dass Ruge 2007 eine Talksendung bekam mit dem Titel: Nina Ruge: Alles wird gut. Ein Jahr später war dann allerdings nicht mehr alles gut und die Show wurde abgesetzt.

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Schlussphrasen von TV-Moderatoren:Lilo Wanders

Lilo Wanders, 1998

Quelle: DPA

"Öffnet die Herzen, herzt die Öffnungen."

Lilo Wanders beendete ihre Moderation des Sex-Magazins Wa(h)re Liebe charmant und kreativ. Interpretationsspielraum bleibt bei "Öffnet die Herzen, herzt die Öffnungen" kaum.

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Schlussphrasen von TV-Moderatoren:Heribert Faßbender

Heribert Faßbender

Quelle: dpa

"'n Abend allerseits."

Heribert Faßbender moderierte die Sportsendung in der ARD mehr als 16 Jahre lang, nebenbei kommentierte er unzählige Fußballspiele in Radio und Fernsehen. Und jede dieser Übertragungen beinhaltete die gleiche - etwas laxe - Floskel. Die war so vielseitig einsetzbar, dass es sich genaugenommmen gar nicht um eine Schlussphrase handelt, sondern um Faßbenders traditionelle Begrüßung. Ohne Schnickschnack; ein Mann, zweieinhalb Worte.

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Schlussphrasen von TV-Moderatoren:Wolff-Christoph Fuss

Wolff-Christoph Fuss; Wolff Christoph Fuß

Quelle: P4263; Sky

"Bleiben Sie sportlich."

Sportmoderator Wolff-Christoph Fuss hat am Ende jeder Moderation einen Tipp für seine Zuhörer parat. Womöglich sorgt er sich um die Gesundheit der Fußballfans und will sagen: "Bewegen Sie sich bitte ein bisschen und hängen nicht nur mit Chips und Bier im Fernsehsessel rum."

Sein Spruch hat ihm in jedem Fall eine nicht vom Mikrofon zu weisende Einzigartigkeit verschafft. Die geht so weit, dass Fuss' "Bleiben Sie sportlich" sogar in dem Konsolenspiel Pro Evolution Soccer zu hören ist.

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Schlussphrasen von TV-Moderatoren:Walter Cronkite

Cronkite gestures during a forum at the Kennedy Library in Boston

Quelle: REUTERS

"And that's the way it is."

Als Korrespondent berichtete er von den Nürnberger Prozessen gegen die Hauptkriegsverbrecher des Zweiten Weltkriegs und war später als Außenreporter im Vietnamkrieg tätig. 19 Jahre lang war Walter Cronkite zudem Hauptnachrichtensprecher der CBS Evening News, berichtete vom Attentat auf John F. Kennedy 1963 und moderierte 1969 die TV-Übertragung der Mondlandung.

"Uncle Walter" ist eine journalistische Legende - und wird nicht zuletzt wegen des Spruches, mit dem er seine Nachrichten zu beenden pflegte, noch lange im Gedächtnis der Amerikaner bleiben. Cronkite verstarb am 17. Juli 2009.

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Schlussphrasen von TV-Moderatoren:Dan Rather

US-CBS-ANTHRAX-RATHER

Quelle: AFP

"That's part of our world tonight."

Der Druck, auf den großen Walter Cronkite zu folgen, muss für Dan Rather immens gewesen sein. 1981 übernahm er die Moderation der CBS Evening News von Cronkite - und blieb 24 Jahre lang. Und was auch immer passiert war, worüber er auch immer zu berichten hatte, Rather beendete jede Nachrichtensendung mit den gleichen Worten.

"Das ist heute Nacht Teil unserer Welt" klingt einerseits schrecklich pragmatisch, andererseits aber auch ein wenig tröstend. Zum Glück ist morgen ein neuer Tag, nicht wahr Herr Buhrow?

© SZ.de/mkoh/pak/bavo
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