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"Ein starkes Team":Schauspielerin Maja Maranow ist tot

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Beliebt wurde sie als Kommissarin in "Ein starkes Team". Das deutsche Fernsehen verliert mit ihr eine Schauspielerin, die in beachtlicher Quantität Qualität ablieferte.

Nachruf von David Denk

Es ist eine bittere Pointe: An diesem Samstag ist die Schauspielerin Maja Maranow zum letzten Mal als Kommissarin Verena Berthold in der ZDF-Krimireihe "Ein starkes Team" zu sehen. Sie wolle sich künftig verstärkt Einzelfilmen widmen, hatte Maranow ihren Ausstieg im Sommer kommentiert.

Dazu wird es nicht kommen: Wie am Freitagabend durch eine Todesanzeige öffentlich und nun auch vom ZDF bestätigt wurde, ist Maranow am vergangenen Samstag im Alter von 54 Jahren gestorben. Zur Todesursache wurde nichts bekannt.

Sie gehörte zum festen Ensemble der Serien von Dieter Wedel

Mit "Ein starkes Team" hat Maranow gemeinsam mit ihrem Kollegen Florian Martens mehr als 20 Jahre lang auf sehr unspektakuläre Art und Weise das öffentlich-rechtliche Fernsehen geprägt. Die Reihe gehört nicht zu den üblichen Verdächtigen bei der Vergabe von Fernsehpreisen, aber bietet meist charmante Krimikost, was nicht zuletzt der besonderen Chemie zwischen den Ermittlerfiguren zu verdanken ist. "Die Zusammenarbeit zwischen Florian und mir, die immer von gegenseitigem Respekt und großer Spielfreude geprägt war, hat ja länger gehalten als so manche Ehe", sagte Maranow im Sommer.

Nach Anfängen am Theater in Lübeck und Hamburg ist die aus der niedersächsischen Kleinstadt Nienburg/Weser stammende Maranow mit Fernsehrollen bekannt geworden: Den Durchbruch brachte 1989 die Rolle der schönen Sylvia Gruber in der ZDF-Serie "Rivalen der Rennbahn", die einem Ex-Jockey und Pferderennstallleiter den Kopf verdreht.

Maranows geheimnisumwölkter Sexappeal war wohl auch unter anderem dafür verantwortlich, dass sie in den folgenden Jahren zum festen Ensemble der Fernsehmehrteiler des Regisseurs Dieter Wedel gehörte. Mit Wedel drehte sie "Der Schattenmann" (1994), "Der König von St. Pauli" (1997) und "Die Affäre Semmeling" (2002).

Der ganz große Ruhm blieb ihr verwehrt

Neben anderen Projekten sorgten vor allem ihre Zusammenarbeiten mit Regie-Routinier Matti Geschonneck dafür, dass Maranow ihr Profil um Charakterrollen erweitern konnte: In "Liebe nach dem Tod" (2006) spielte sie eine Witwe, die nach dem Tod ihres Mannes feststellt, dass der sie betrogen hat und verlassen wollte, in "Zeit zu leben" (2008) die Tochter eines Ehepaars, das seinen gemeinsamen Suizid beschlossen hat sowie in "Eine Frau verschwindet" (2012) eine Alzheimer-Patientin.

Eines ihrer wenigen, dafür aber umso prominenteren Kinoprojekte war Dominik Grafs historisches Liebesdrama "Die geliebten Schwestern" (2013), in dem sie als Goethes Schwarm Charlotte von Stein zu sehen war.

Mit Maja Maranow verliert das deutsche Fernsehen eines seiner bekanntesten Gesichter, eine Schauspielerin, die in beachtlicher Quantität Qualität ablieferte und der dennoch der ganz große Ruhm verwehrt blieb. Als Vollprofi wusste Maranow, dass die Show weitergehen muss. Ihre Nachfolge bei "Ein starkes Team" ist längst geregelt: Ab Folge 63 ermittelt Stefanie Stappenbeck an der Seite von Florian Martens. Es ist ein schönes, aber beileibe kein leichtes Erbe. Der Weg bis zum alten Ehepaar mit der besonderen Chemie ist weit.

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