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Schauspieler Maximilian Brückner:Abserviert, aber kein Sorgenfall

Im "Tatort" wird Maximilian Brückner künftig nicht mehr mitspielen - seine Zeit als Kommissar Kappl ist vorbei. Aber der 32-Jährige hat auch so jede Menge zu tun: Regie führen, in Kinofilmen mitspielen und einen Bauernhof ausbauen.

Hannah Wilhelm

Maximilian Brückner redet nicht gerne über sich. Er denkt auch nicht gerne darüber nach, warum er etwas macht oder nicht macht. Er macht einfach. Was er in Zukunft nun nicht mehr tun wird, ist, den Tatort-Kommissar Franz Kappl spielen. Das hat der Saarländische Rundfunk Anfang der Woche überraschend mitgeteilt. Darüber wird Brückner vermutlich schon ein bisschen nachgrübeln. Aber umhauen, nein, umhauen wird ihn das wohl nicht.

Maximilian Brückner ist 32 Jahre alt, er ist klein, fast zart. Und gerade humpelt er. Es hat ihn schon zuvor umgehauen, auf seinem Bauernhof, zu Hause im Chiemgau. Dort kommt er her, und dort hat er für die CSU im Gemeinderat gesessen. Das macht man dort halt so.

Den Bauernhof hat er sich und seinen Brüdern und Eltern im vergangenen Jahr gekauft, und den renovieren sie jetzt alle zusammen. Sie haben die Wände abgeschlagen, Bodenplatten verlegt, eine Heizung eingebaut. Und sie haben alles verputzt, das kann er besonders gut, der Maximilian, sagt er. Aber dabei hat's ihn von der Leiter gehauen.

Ansonsten wirkt Brückner wie ein sehr heiler Mensch, einer der wenigen heilen Menschen, die man trifft. So richtig tief fallen kann er nicht, sagt er, denn er hat seine Heimat, seine Eltern, seine sieben Geschwister, seine Freunde. "Die mögen mich auch, wenn ich mal einen rechten Mist gebaut hab'."

Er hat aber keinen Mist gebaut. Nein, Brückner ist gut durchs Leben gekommen. Mit Anfang 20 wurde er an der Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München angenommen. Obwohl die Jury ihn wegen seines Akzents nicht verstand und auslachte.

Bald spielte er in Kinofilmen mit und regelmäßig am Münchner Volkstheater. Beides tut er bis heute. Gerne. Vor allem den zerrupften Tod in "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben". Da springt er auf dem Tisch und auf der Bühne herum, dass es dem Publikum ganz schwindlig wird. Wenn nicht gerade sein Knie hin ist.

2006 wurde er Tatort-Kommissar. Mit 27 Jahren der jüngste, den es je gab. Noch dazu ein sehr bayerischer und das im Saarland. Die Kritiker und das Publikum liebten das ruppige Mit- und Gegeneinander von dem überambitionierten Bayern Franz Kappl und dem vertapsten Saarländer Stefan Deininger.

Gute Quoten

Die Quoten waren sehr gut. Deutlich besser als zuvor bei Kommissar Palu. Den letzten Fall "Heimatfront" sahen 8,6 Millionen Menschen - und viele freuten sich danach auf den nächsten saarländischen Tatort. Brückner selbst mochte den Franz Kappl, den er da spielte, gar nicht so gerne. Der sei ihm fern, zu ehrgeizig, sagt er. Aber es sei gut, auch mal etwas zu spielen, das einem selbst so fremd sei.

Nun spielt er ihn nicht mehr. Franz Kappl wird im Januar 2012 seinen letzten Sonntagabend-Auftritt haben. Maximilian Brückner dagegen wird weiter am Volkstheater auf der Bühne stehen. Er wird dort ab Januar Regie führen und ist deshalb furchtbar aufgeregt. Er wird weiter seinen Bauernhof renovieren, sich ein paar Ochsen kaufen und in Kinofilmen mitspielen. Man sorgt sich sehr um den Saarländischen Rundfunk. Um Maximilian Brückner sorgt man sich nicht. Aber über sich reden, das mag er nicht. An diesem Tag auch nicht.

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SZ vom 09.11.2011/cag/pak
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