Satire-Zeitschrift:Titanic will Islam-Heft veröffentlichen

Ein islamischer Krieger mit Turban und Schwert - in seinen Armen: Bettina Wulff. Die Satire-Zeitschrift "Titanic" will im Oktober mit einem Islam-Titelbild herauskommen. Der Chefredakteur des Magazins verteidigt die Mohammed-Karikaturen seiner französischen Kollegen - nachdrucken will er sie aber trotzdem nicht.

Das Satiremagazin Titanic will in seiner Oktober-Ausgabe mit einem Islam-Titel herauskommen. "Der Westen in Aufruhr: Bettina Wulff dreht Mohammed-Film" solle die Schlagzeile nach dem bisherigen Entwurf lauten, sagte Chefredakteur Leo Fischer der Financial Times Deutschland.

Der Titelbild-Entwurf, der der FTD nach eigenen Angaben vorliegt, zeige Bettina Wulff in den Armen eines islamischen Kriegers mit Turban und Schwert, der offenbar den Propheten Mohammed darstellen soll. Das Heft soll am 28. September erscheinen.

Er wolle "vor weiteren schlecht gemachten Schmähfilmen warnen, insbesondere davor, dass sich abgehalfterte Prominente nun auch noch über billige Islamkritik profilieren", so Fischer.

Fischer verteidigte zugleich die Mohammed-Karikaturen in der französischen Zeitschrift Charlie Hebdo. Der Frankfurter Rundschau zufolge nannte er die Zeichnungen eine richtige Reaktion auf die "wahnsinnigen Ausschreitungen".

"Satire darf und muss alles", sagte Fischer. Den Vorwurf, mit derartigen Veröffentlichungen die Proteste noch anzuheizen, verstehe er nicht, sagte der Chefredakteur. "Dann darf man gar nicht darüber berichten", betonte er. Die Karikaturen des französischen Satire-Magazins will Titanic aber nicht nachdrucken. Sie seien "wenig interessant" und "zu grob gestrickt", sagte Fischer. Die Mohammed-Karikaturen, die 2005 im dänischen Blatt Jyllands-Posten erschienen waren, hatte Titanic gedruckt.

Das Satiremagazin hatte mit dem Cover des Juli-Heftes für Streit gesorgt. Darauf war der Papst mit einem großen gelben Fleck auf der Soutane zu sehen. Auf dem Titel hieß es in Anspielung auf den Skandal um den Verrat von internen Dokumenten: "Halleluja im Vatikan - Die undichte Stelle ist gefunden!" Kurz vor der angesetzten Gerichtsverhandlung hatte der Papst den Antrag auf einstweilige Verfügung gegen den Titanic-Verlag überraschend zurückgezogen.

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