Dass Journalistinnen und Journalisten in Lebensgefahr schweben, wenn sie in Russland ihre Arbeit machen, ist nichts Neues. Der Überfall auf Jelena Milaschina und den Anwalt Alexander Nemow in Tschetschenien aber hatte eine neue Qualität. Milaschina, investigative Journalistin der russischen Exil-Zeitung Nowaja Gaseta, und Nemow waren am Dienstag auf dem Weg vom Flughafen von Grosny in die Stadt von drei Autos mit maskierten Bewaffneten aufgehalten worden. "Es war klassisches Kidnapping", berichtete Milaschina später einem tschetschenischen Menschenrechtsbeamten, erst fesselten die Angreifer die beiden im Auto, dann warfen sie sie auf die Straße und traten sie ins Gesicht und gegen den Körper, Nemow stachen sie ins Bein. Anschließend schleppten sie sie zu einer Schlucht, wo sie sie mit Plastikschläuchen schlugen, und verlangten, dass sie ihre Handys entsperren sollten.
Angriff auf Journalistin in Tschetschenien:"Es war klassisches Kidnapping"
"Seljonka" heißt das grüne Desinfektionsmittel, mit dem oft russische Oppositionelle übergossen werden - und am Dienstag die Reporterin Jelena Milaschina.
(Foto: Nowaja Gaseta Europa/dpa)Schläge, Tritte, gebrochene Finger, grüne Farbe: Der Überfall auf die Journalistin Jelena Milaschina und den Anwalt Alexander Nemow erschüttert das sonst gewaltgewohnte Russland.
Von Sonja Zekri
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