Kurz vor den Weihnachtstagen war der russische Sender RT DE - und man darf vermuten, auch der Kreml - einem großen Ziel ganz nah. Jedenfalls für ein paar Tage. Am frühen Morgen des 16. Dezember ging das deutsche Fernsehprogramm von "Russia Today" auf Sendung, gelungener hätte das Timing gar nicht sein können. Am Tag zuvor hatte das Berliner Kammergericht sein Urteil im sogenannten "Tiergarten"-Prozess gesprochen und die Hinrichtung des Georgiers Zelimkhan Khangoshvili einen Akt des "Staatsterrorismus" genannt. Zum Sendestart also gab es einen schon etwas älteren O-Ton des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der das Opfer einen "Terroristen" und "blutrünstigen Mörder" nannte. Aber ein formales Auslieferungsersuchen an Deutschland wurde nie gestellt.
RT Deutschland:Russisches Staatstheater
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Putin ist im Bilde: Der Präsident durch eine Kamera im RT-Studio in Moskau betrachtet.
(Foto: Yuri Kochetkov / Pool/picture alliance / dpa)Um auf Sendung gehen zu können, hat der russische Sender RT in Deutschland jeden Kniff angewandt. Nun folgt der nächste Akt des Zulassungsdramas.
Von Georg Mascolo
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