Als das Bundesverfassungsgericht im Juli 2021 entschied, dass die Erhöhung des Rundfunkbeitrags trotz des Widerstands Sachsen-Anhalts umgesetzt werden muss, war man beim Beitragsservice in Köln-Bocklemünd vorbereitet. Die Summe wurde im Schnellverfahren erhöht, und seit bald einem Jahr zahlen deutsche Haushalte also 18,36 Euro im Monat für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. In der Jahresbilanz für das Jahr 2021 macht sich die Erhöhung seit dem 1. August nun bemerkbar. Die Erträge aus dem Rundfunkbeitrag lagen bei rund 8,42 Milliarden Euro, ein Plus von 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Mehreinnahmen durch die Erhöhung des Rundfunkbeitrags blieben trotz der Corona-Krise stabil. Denn wie schon 2020 hatte die Pandemie auch 2021 interessanterweise keine merklichen Auswirkungen auf die Einnahmen aus dem Rundfunkbeitrag. Mit 2,5 Millionen ließen sich sogar abermals weniger Privathaushalte von der Beitragspflicht befreien. Diese Möglichkeit steht nur Beziehern von Arbeitslosengeld II offen, deren Zahl 2021 ebenso gesunken ist.
Auch die Zahl der Haushalte, die den Zahlungen nicht nachkommen, und in einem mehrstufigen System, von der Zahlungserinnerung bis zur Vollstreckung, dazu gebracht werden müssen, sank. Das traf 2021 auf insgesamt drei Millionen Haushalte zu, auf weniger als im Vorjahr.
Dafür nutzten 2021 viele Betriebe die Möglichkeit zur Befreiung, wenn sie in Lockdowns für mehr als drei Monate geschlossen wurden. Abmelden konnten sich auch Haushalte, die von der Flutkatastrophe im Sommer 2021 betroffen waren, wenn Wohnungen zerstört oder unbewohnbar wurden. Eine mittlere vierstellige Zahl von Haushalten vor allem im Ahrtal und an der Erft taten dies, sagte Bernd Roßkopf vom Beitragsservice bei einer Pressekonferenz am Dienstag.
Der Beitragsservice ist 2013 aus der Gebühreneinzugszentrale der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten (GEZ) hervorgegangen. Seine Hauptaufgaben sind der Einzug des Rundfunkbeitrags und die Verwaltung der rund 45,7 Millionen Beitragskonten - ihre Zahl ging 2021 leicht zurück, 2020 waren es 45,9 Millionen. Im November 2022 steht allerdings ein bundesweiter Meldedatenabgleich an. Dann werde man sehen, so Bernd Roßkopf, "ob tatsächlich alle beitragspflichtigen Wohnungen in unserem Bestand erfasst wurden".