Süddeutsche Zeitung

RTL-Dschungelcamp 2018:Tag acht im Dschungel: Morgens die Pille weggeworfen, abends schwanger

Lesezeit: 3 min

Natascha Ochsenknecht erzählt von den Anfängen ihrer Ehe. Matthias Mangiapane ist zu dick für den Schweinestall.

TV-Kritik von Johanna Bruckner

Thema des Tages: die Auswirkungen des Dschungels auf Psyche und geistiges Vermögen. Vorweg: Es handelt sich um ein Henne-Ei-Problem. Treibt das Campleben die Teilnehm­er an den Rand des Wahnsinns? Oder waren sie schon vorher ballaballa? Der unfreiwillige Ex-Raucher Daniele Negroni fängt nach seinem Fast-Moment der Erkenntnis am Vortag wieder bei Null an. "Entweder ihr habt kein Geld mehr oder ihr wollt uns verarschen!", poltert er in Richtung Kamera. Man möchte zurückrufen: "Grundsätzlich immer Letzteres, Daniele!" Und ihm ein Zigarettchen durch die Mattscheibe reichen. Ein chronischer Mangel im Oberstübchen ist schließlich fies genug.

Wobei Daniele nicht der Einzige ist, dem etwas fehlt. Matthias Mangiapane blafft Mitcamperin Jenny Frankhauser an: "Nimm deine blonden Haare zusammen - Kopf zum Haare toupieren!" Sydney Youngblood befürchtet dagegen, dass er etwas davontragen könnte aus dem Camp. Bleibende Schäden, um genau zu sein. "Wenn ich rauskomme, bin ich gestört."

Tragende Rolle: der Wüterich, dargestellt von Daniele Negroni. Eigentlich singt der Sänger seit nunmehr drei Tagen das gleiche Lied vom bösen RTL, das ihm keine Kippen mehr geben will. Aber er tut das so leidenschaftlich, dass man immer wieder gerne zuhört. Würde man aus Negronis Gejammer einen echten Song machen, er könnte in etwa so lauten:

Euch ist es scheißegal, euch juckt es null

Ihr macht es euch einfach,

weil ihr sitzt hinter der Kamera

Das Einzigste, was ihr braucht,

das sind Quoten!

Als sich Daniele versehentlich kochend heißes Wasser über den Bauch schüttet, steht die Performance kurz auf der Kippe. Doch Gesangskollege Sydney Youngblood springt spontan ein und macht dem Sender am Lagerfeuer das Rumpelstilzchen auf Entzug: "Ich zeig dir meinen schwarzen Arsch für eine Zigarette! Vielleicht zeig' ich auch meinen Penis."

Wer muss das Camp verlassen? Sydney Youngblood. Was ein bisschen unfair anmutet, weil seine Drohung, blankzuziehen, sehr viel lustiger ist, als alles, was er zuvor gezeigt hat.

Und die Dschungelprüfung? Heißt "Creek der Sterne" und wird bestritten von Handyhüllenshopbesitzerin Jenny Frankhauser, Ex- Bachelor-Kandidatin Kattia Vides, Ex- Bachelorette-Kandidat David Friedrich und Ex-Fußballer Ansgar Brinkmann. Es gilt, auf einer rutschigen Plane vier große Schaumstoffsterne mit dem Körper zu fixieren, wobei die Kandidaten mit Bällen und aus Wasserwerfern beschossen werden. Nach Ablauf der vorgegebenen zehn Minuten heißt es: Sieg! Die Campbewohner holen zum ersten Mal überhaupt in dieser Staffel alle Sterne und beteuern, dass die Übung total Spaß gemacht habe. Noch mehr freuen sich nur die Moderatoren. Daniel Hartwich darüber, endlich mal wieder den "weißen Brasilianer" Ansgar Brinkmann in Aktion gesehen zu haben. Und Sonja Zietlow darüber, dass die Kandidaten "Bälle auf die Fresse" bekommen haben.

Worüber wurde am Lagerfeuer gesprochen? Über Natascha Ochsenknechts namensgebende Ehe mit dem Schauspieler Uwe Ochsenknecht. Die ist mittlerweile Geschichte, was Natascha abgeklärt mit "Jeder sucht sich sein Leben aus" kommentiert. Mitbewohnerin Tina York kann dagegen nicht verstehen, wie Mann eine Frau wie Natascha gehen lassen kann: "Wie dumm!" Nachdem das Ende geklärt ist, erzählt Natascha noch, wie alles anfing. Auf einer Party nämlich, im Fernsehen lief ein Tyson-Boxkampf, der nach fünf Minuten vorbei war. In diesem Tempo ging es dann auch mit Natascha und Uwe weiter: "Nach zwei Wochen sind wir zusammen­gezogen. Nach sechs Wochen hat er gesagt: 'Wie wär's eigentlich mit Kindern?' Also hab' ich morgens die Pille in den Mülleimer geworfen und nachts bin ich schwanger geworden."

Tier des Tages: "Tu mal diese fette Sau da weg!", sagt Matthias Mangiapane während der Schatzsuche zu Kattia Vides. Wobei am Ende der Tages-Challenge, die in einem sprichwörtlichen Schweinestall stattfindet, nicht mehr klar ist, wen er eigentlich meinte. Das Tier oder sich selbst? Matthias blieb im Schweinestall nämlich unter einem Balken stecken. Selbstdiagnose: zu dick.

Satz für die TV-Annalen: "Ich bin noch fit: Ich hab' keine Wehwehchen, ich hab' meine Verdauung im Griff." (Natascha Ochsenknecht, 53)

Moral der Geschichte? Der Abschied von Schauspielerin Sandra Steffl lässt für die Zukunft Schlimmes befürchten. Sie war an Tag sieben mangels Zuschauerunterstützung als Erste aus dem Camp geflogen. Im letzten Beitrag, den RTL der Kandidatin widmet, ist eine weinende Sandra zu sehen. Dem Publikum versichert sie wenig überzeugend: "Freudentränen, Freudentränen, Freudentränen." Der Busch fordert Opfer von den Kandidaten - in Sandra Steffls Fall hat er sich ihr Schauspieltalent geholt.

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