Retro-Serie "Stranger Things":Plagiatsklage gegen die Schöpfer von "Stranger Things"

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In "Stranger Things" wie auch in "Montauk" verschwindet ein Junge auf mysteriöse Weise. (Foto: Netflix)

Idee geklaut? Ein Filmemacher verklagt die Macher der Netflix-Serie. Die sagen: Das sei nur der Versuch, von ihrer Kreativität zu profitieren.

Von Kathleen Hildebrand

Wer eine Retro-Fernsehserie inszeniert, wird wohl kaum überrascht davon sein, dass Menschen darin Dinge wiedererkennen, die sie anderswo schon einmal gesehen haben. Das wohlig nostalgische Gefühl, mit dem Formate wie Mad Men, Call the Midwife oder Ku'damm 59 wuchern, setzt schließlich genau diesen Déja-vu-Effekt voraus.

Der Filmemacher Charlie Kessler erkennt in der erfolgreichen Netflix-Serie Stranger Things allerdings nicht nur die Ästhetik von Steven Spielberg wieder, Ideen von Stephen King und ganz generell die Atmosphäre der Achtzigerjahre, in denen die Serie spielt - sondern er will auch seine eigene Arbeit darin entdeckt haben. Deshalb verklagt er nun Matt und Ross Duffer, die die Serie für die Streamingplattform entwickelt, geschrieben und umgesetzt haben.

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Die Zwillingsbrüder, so sein Vorwurf, hätten die Idee zu ihrer Mysteryserie aus seinem Kurzfilm Montauk geklaut, der von einem verschwundenen Jungen und paranormalen Ereignissen im Umkreis einer Regierungseinrichtung auf Long Island handelt. Er habe, sagt Kessler, den Duffers im Jahr 2014 auf dem Tribeca-Filmfestival von seiner Idee erzählt, die er gern fürs Fernsehen umgesetzt hätte. Zu einer Zusammenarbeit sei es nicht gekommen. Zwei Jahre später brachten die Brüder Stranger Things bei Netflix heraus - eine Serie über einen verschwundenen Jungen und paranormale Ereignisse im Umkreis einer Regierungseinrichtung in der fiktiven Kleinstadt Hawkins im US-Bundesstaat Indiana.

Als die Duffers ihr Projekt bei Netflix einreichten, hieß es noch Montauk und spielte ebendort. Über ihren Anwalt ließen die beiden am Mittwoch wissen, dass sie Kesslers Kurzfilm weder gesehen noch jemals ein Projekt mit ihm besprochen hätten. Die Klage sei nichts weiter als der Versuch, von anderer Leute Kreativität und harter Arbeit zu profitieren.

Neben gewissen Handlungselementen, zu denen auch ein Monster aus einer anderen Dimension zählt, und dem Setting in Montauk haben Stranger Things und Kesslers Film noch etwas gemeinsam: Sie sind inspiriert von einer verbreiteten Verschwörungstheorie, die sich auf die in den Neunzigerjahren erschienenen Bücher der Montauk Project-Reihe von Preston Nichols und Peter Moon stützt. Sie besagt, dass die US-Regierung auf der Camp-Hero-Airforce-Basis in Montauk geheime Experimente zu Gedankenkontrolle, Telekinese, Kontakt zu Außerirdischen und Zeitreisen durchgeführt haben soll.

© SZ vom 06.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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