Remake:Zweiter Aufguss

Lethal Weapon - Neu in der Stadt

Szene aus "Lethal Weapon - Neu in der Stadt".

(Foto: Warner Bros.)

Warum eine neue Serie erfinden, wenn man auch eine alte Idee wiederbeleben kann? Die Achtziger-Actionfilmreihe "Lethal Weapon" kommt in 18 Episoden ins Fernsehen und weiß dem Original wenig hinzuzufügen.

Von Benedikt Frank

Wirklich originelle neue Serien sind auch im derzeitigen Produktionshoch eher selten. Viele Macher setzen auf Remakes und Revivals, in denen einfach weitergeführt wird, was schon mal gut funktioniert hat. Mit neuen Folgen von Will & Grace (geplant für Ende des Jahres) oder Twin Peaks (ab Mai) kann man als Serienmacher gut an eine bekannte Marke anknüpfen und versuchen, die nostalgischen Gefühle des Publikums für sich zu nutzen.

Eine besondere Variante ist die Wiederbelebung von Kinofilmen als TV-Serie wie aktuell Lethal Weapon. Bereits auf der Leinwand hatte der Actionfilm um zwei ungleiche Polizisten in Los Angeles einen Hang zum Seriellen: Bis 1998 folgten drei Fortsetzungen. Statt Mel Gibson als lebensmüder Draufgänger Martin Riggs und Danny Glover als auf den friedlichen Ruhestand hinarbeitender Roger Murtaugh spielen nun Clayne Crawford und Damon Wayans in 18 Episoden die Hauptrollen.

Auf Filmen basierende Fernsehserien können ihre Vorlagen sogar übertreffen. Der Vampirjägerin Buffy ist das in sieben Staffeln gelungen. Nach einem mittelmäßigen Kinofilm von Roland Emmerich wurde aus Stargate eine der erfolgreichsten Science-Fiction-Serien mit 214 Folgen. Und kürzlich ist Westworld als moderne Dramaserie zurückgekehrt.

Es sind eher gescheiterte oder unbekanntere Kinofilme, die für eine Serie Modell stehen. War die Vorlage schon sehr populär, liegt der Verdacht nahe, dass der Verwertungskette noch ein paar Glieder angehängt werden sollen. Um mehr als ein Abklatsch zu sein, braucht es einen eigenen Dreh, wie ihn etwa Hannibal (seit 2013) hat, eine Vorgeschichte zu Das Schweigen der Lämmer, oder Fargo nach dem Coen-Brüder-Film (seit 2014). Andere Serien wie Ash vs. Evil Dead (seit 2015), das Sequel zum Horrorfilm Tanz der Teufel, geben sich mit weniger zufrieden und versuchen nur die Stimmung des Originals zu kopieren.

Zum Ping-Pong cooler Sprüche gibt es wie 1987 rasante Action

Lethal Weapon ist eine Serienadaption der letzteren Sorte. Die grobe Rahmenhandlung des ersten Kinofilms wird in die etwa 45-minütige Pilotfolge der Serie kondensiert, was sogar recht gut funktioniert, denn auch die Vorlage war nicht unbedingt vom Plot getrieben. Polizist Riggs ist nach dem Tod seiner Frau depressiv und stets kurz davor, sich umzubringen. Während sein Partner Murtaugh im Film noch vor Zorn schwitzen musste, um seiner Wut über Riggs' leichtsinnige Aktionen Ausdruck zu verleihen, ist die Serien-Figur Überlebender eines Herzinfarkts mit Pulsmesser am Handgelenk.

Zum Ping-Pong der coolen Sprüche gibt es wie schon 1987 rasante Action, Verfolgungsjagden und Schießereien, welche die Grenze zum Absurden oft überschreiten. Das Rezept funktioniert auch heute noch. Die Frage ist nur, ob man es 30 Jahre nach dem Kinofilm tatsächlich noch unter dem Etikett Lethal Weapon braucht. Abwandlungen findet man heute überall, sogar in einer deutschen TV-Produktion wie Alarm für Cobra 11 - und auch das bereits seit mehr als zehn Jahren.

Lethal Weapon, Sat 1, 20.15 Uhr.

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