Süddeutsche Zeitung

Reklame:Kreativpausen

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Manche wollen beim Super Bowl vor allem die Werbespots in den Pausen sehen. Ein Unternehmen könnte davon besonders profitieren.

Von Jürgen Schmieder

Cindy Crawford in Hotpants, die an einer Getränkedose nuckelt. Ein Gast im Restaurant, der das popkulturelle Phänomen der Begrüßung "Whazuuuup?" begründet. Der Typ von nebenan, der Tischtennis gegen Arnold Schwarzenegger spielt. Ein kleiner Junge im Darth-Vader-Kostüm, der nur über die Kraft seiner Gedanken ein Auto startet.

Wer als Wohnort keine Adresse hinter dem Mond angibt, der dürfte einige dieser Werbefilme gesehen haben. Sie alle feierten ihre Premiere in den Pausen des Super Bowls, bei dem American Football mittlerweile nur noch die Beigabe zu einer Veranstaltung der Werbebranche und Musikindustrie ist. Millionen Menschen schalten nur wegen der Popstars ein (Lady Gaga singt die Nationalhymne, Coldplay und Beyoncé treten auf) - und wegen der Werbespots.

Kaum eine andere Industrie feiert sich so gerne selbst wie die Werbebranche. Der Super Bowl ist die Leistungsschau. Weltweit dürften knapp 200 Millionen Menschen live zusehen, das Volkswagen-Filmchen mit dem Mini-Darth-Vader vor fünf Jahren wurde später mehr als 60 Millionen Mal angeklickt. Mehr Aufmerksamkeit gäbe es wohl nur, wenn Darth Vader tatsächlich mit seinem Todesstern vorbeikommt. An einen gelungenen Spot erinnert man sich noch Jahre später, mit einem doofen Film blamiert sich eine Firma vor aller Welt.

30 Sekunden Werbezeit beim Super Bowl kosten fünf Millionen Dollar, da muss es dann aber auch krachen. Die Agenturen preisen ihre Spots bereits in dieser Woche an: Anlässlich des 50. Jubiläums des Super Bowls singt ein Chor aus Menschen, die gezeugt worden sind, weil der Lieblingsverein der Eltern das Endspiel gewonnen hat. Helen Mirren schimpft betrunkene Autofahrer. Willem Dafoe tritt als Marilyn Monroe auf.

Volkswagen wollte bis zuletzt nicht verraten, ob es in diesem Jahr einen neuen Spot geben wird. Nach dem Abgas-Skandal könnte ein gelungener Film Wunder fürs Image bewirken. Was VW deshalb braucht, ist ein Spot mit Cindy Crawford in Hotpants, die gegen Arnold Schwarzenegger Tischtennis spielt, mit Marilyn Monroe "Whazuuuup" brüllt und dann mit dem Mini-Darth-Vader den Todesstern zerstört - und das bitte in 30 Sekunden.

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Quelle:
SZ vom 05.02.2016
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