Süddeutsche Zeitung

Reinhold Beckmann:"Eine letzte Sendung ohne zu viel Selbstbespiegelung"

Nach 15 Jahren moderiert Reinhold Beckmann zum letzten Mal seine Talkshow. Im SZ-Interview spricht der Moderator über gute Gäste, schlechte Kritiken und einen leisen Abgang.

Von Christian Mayer

Zeit, Abschied zu nehmen. Reinhold Beckmann moderiert an diesem Donnerstagabend zum letzten Mal seine Talkshow. Auf großes Tamtam setze er nicht, sondern sagt leise Servus - denn aus dem Fernsehen verschwinde er ja nicht, sagt der 58-Jährige im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Donnerstagausgabe). "Eine letzte Sendung ohne zu viel Selbstbespiegelung passt zu uns; es genügen zwei, drei gepflegte Abschiedssätze."

15 Jahre lang hat er das ARD-Format moderiert - mit einigen Anlaufschwierigkeiten. "Am Anfang bist du ein Suchender. Ich kenne kaum ein Format, das aus dem Stand heraus funktioniert." In den ersten Monaten hätte er sich einige böse Verrisse schwer verdient, so Beckmann.

Auf den Tisch, das Markenzeichen der Sendung, sei man durch Zufall gekommen, als Marius Müller-Westernhagen, Matthias Sammer und Noël Martin zu Gast in der Sendung waren und um den Tisch versammelt. "Das hat seinen eigenen Zauber."

Bei den Gästen hätten er und sein Team nicht auf "die üblichen Verdächtigen" gesetzt, sondern auf diejenigen, "die herausstechen". Immer gut sei es mit Altkanzler Helmut Schmidt gewesen; für "großartige" Begegnungen hält Beckmann die Sendungen mit dem verstorbenen FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher. "Schirrmacher war herrlich, weil er sich gar nicht an die Rhythmik eines Fernsehabends hielt und auch mal richtig poltern konnte", erinnert sich Beckmann.

Wehmut klingt aber dann doch durch, wenn Reinhold Beckmann von seinem ehemaligen Montags-Sendeplatz erzählt. Als die ARD vor zwei Jahren ihre Talkschiene veränderte, landete "Beckmann" auf dem späten Donnerstagabend. Auf diesem Sendeplatz sei "das Kammerspiel, das uns ausgezeichnet hat," nicht mehr möglich. "Es gab diese ganz besondere Montagsstimmung, eine besondere Tonart, die war dann weg." Aber die große Trauer über sein Aus liege bei ihm, anders als bei seinen Mitarbeitern, schon länger zurück.

Was Reinhold Beckmann künftig machen wird? Mit seiner Band auf Tour gehen, was er vielleicht viel früher hätte machen sollen, wie er sagt. Ansonsten gilt für den Moderator, der soziale und politische Themen für die ARD behandeln will: "Raus aus dem Studio, rein ins Leben."

Das vollständige Interview lesen Sie in der Donnerstagausgabe derSüddeutschen Zeitung oder auf dem iPad.

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