"Bild"-Chef:Reichelt verliert Geschäftsführer-Posten

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Bis vor sechs Wochen "Bild"-Chef, jetzt Sprecher seiner selbst

(Foto: Imago/Metodi Popow)

Der "Bild"-Chefredakteur verlässt die Geschäftsführung der "Bild"-Gruppe. Springer schafft eine neue Top-Position für mehrere Marken.

Von Elisa Britzelmeier

Julian Reichelt verliert seinen Posten als Geschäftsführer der Bild-Gruppe. Wie der Medienkonzern Axel Springer am Montag bekannt gab, übernimmt Claudius Senst spätestens zum 1. Juli als CEO den gesamten Publishing-Bereich der Marken Bild und Welt. Das Medienhaus schafft damit eine neue Führungsposition. Senst wird Teil der Geschäftsführung von Bild sein, während zugleich sowohl Bild-Chefredakteur Reichelt als auch seine Kollegin Alexandra Würzbach diese verlassen.

Beide sollen sich künftig stärker auf ihre Rollen als Chefredakteure konzentrieren. Reichelts Zuständigkeit werde dabei vor allem beim TV-Angebot der Bild liegen. Zusammen mit dem Programmchef Claus Strunz soll er sich um den Ausbau kümmern; Strunz wird dabei redaktionell an Reichelt berichten.

Senst kehrt mit der neuen Position zu Springer zurück

Bei der Welt-Gruppe dagegen bleibt die personelle Zusammensetzung der Geschäftsführung nach Springer-Angaben unverändert. Dort wird weiterhin Ulf Poschardt sowohl Chefredakteur der Welt als auch Teil der Geschäftsführung sein.

Der neue Gesamt-Gruppen-CEO Senst, 35, war bisher bereits in anderen Funktionen für Springer tätig. Die neue Position bedeutet eine Rückkehr, nachdem Senst Geschäfte von Springer in den USA betreute und zuletzt für das Tochterunternehmen Insider Inc. arbeitete. Er berichtet künftig an den Vorstand für den Bereich News Media, Jan Bayer.

Bild-Chef Reichelt war zuletzt wegen eines Compliance-Verfahrens befristet freigestellt. Mehrere Frauen hatten Vorwürfe gegen ihn erhoben, eine Anwaltskanzlei untersuchte Machtmissbrauch im Zusammenhang mit einvernehmlichen Beziehungen zu Mitarbeiterinnen sowie Drogenkonsum am Arbeitsplatz. Das Ergebnis: Reichelt habe "Fehler in der Amts- und Personalführung" gemacht, wie der Konzern Ende März mitteilte, allerdings nicht von strafrechtlichem Ausmaß. Reichelt kehrte zurück an die Spitze des Boulevardblatts. Seitdem teilt er sich die Chefredaktion mit Würzbach, die zuvor Chefredakteurin der Bild am Sonntag war. Springer-Vorstand Mathias Döpfner hatte der Unternehmenskultur bei Bild "Änderungsbedarf" attestiert.

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