Annette Milz, Medienjournalistin und Herausgeberin des Medium Magazins: "Eine Fusion in dieser Größenordnung ist in Deutschland zwar neu, kommt aber nicht überraschend. Die beiden Marken haben sich in den vergangenen Jahren trotz ihrer redaktionellen Eigenständigkeit kulturell ja schon angenähert, der Unterschied zwischen RTL und dem Stern ist nicht mehr groß. Für den Spiegel, an dem Gruner + Jahr Anteile hält, die aber nicht in diese Fusion eingehen, wäre ein Zusammenschluss mit RTL viel schädlicher gewesen. Eine Gefahr sehe ich aber in der Notwendigkeit zu markenübergreifenden Kompromissen: Themen, die kanalübergreifend in der großen RTL-Familie funktionieren müssen, dulden keine Nischenaspekte, von denen Magazine doch leben. Die unterschiedlichen Identitäten der Marken werden, denke ich, nicht zu wahren sein.
Mich stört auch das Argument, dass nach der Fusion ein Gegenspieler zu Amazon oder Netflix entstehen werde. Der Unterschied ist doch: Amazon ist eine Marke, die mit einer Stimme spricht. Wie sollen Stern, Geo, Brigitte und RTL denn mit einer Stimme sprechen? Bedenklich finde ich auch, dass da eine große, crossmediale Promotion-Maschine entsteht. ntv garnierte seine Meldung über die Fusion in den Nachrichten gerade mit Sätzen wie: ,Die Zuschauer dürfen sich freuen.'"