"Ray Donovan" auf Fox:Problemlöser auf Abruf

"Ray Donovan" auf Fox: Liev Schreiber als Ray Donovan und Paula Malcomson als Abby Donovan.

Liev Schreiber als Ray Donovan und Paula Malcomson als Abby Donovan.

(Foto: FOX/ Showtime)

Wenn die Stars in Hollywood neben einer Drogen-Leiche im Bett aufwachen, kommt Ray Donovan und räumt ihren Dreck weg. In der neuen Serie auf Fox löst er die Probleme der Anderen. Seine eigenen bleiben dabei auf der Strecke.

Von Katharina Riehl

Es ist ein sonniger Morgen in Los Angeles, es ist schon hell in dem Hotelzimmer, das schwer nach Party aussieht, und neben dem gut gebauten Profisportler liegt eine wunderschöne Frau im Bett. Nur leider ist sie tot. Koks, zu viel offenbar. In den Neunzigerjahren, in Quentin Tarantinos Pulp Fiction, war das der Moment, in dem man Winston Wolf (Harvey Keitel) anrief, der Wolf brauchte für einen Weg von 30 Minuten nur elf, und er löste Probleme.

In Hollywood ruft man jetzt in solchen Momenten Ray Donovan an.

Ray Donovan löst Probleme aller Art auf seine Art, den Profisportler im Hotelzimmer, zum Beispiel, ersetzt er durch einen schwulen Schauspieler, der in der Nacht zuvor mit einer Transsexuellen erwischt wurde, was so gar nicht zu seinem sehr männlichen 200-Millionen-Dollar-Film passt, der bald in die Kinos kommt. Eine echte Win-win-Situation: "Lass dich beim Blasen erwischen, und du bleibst ein Leben lang ein Schwanzlutscher. Lass dich auf Dope mit einer Leiche erwischen, ab in den Entzug, kein Problem."

Die Zutaten für etwas wirklich Großes

Die Fernsehserie Ray Donovan, die jetzt beim Bezahlsender Fox nach Deutschland kommt, läuft in Amerika beim Kabelsender Showtime, von dem auch die Serienhits Homeland und Dexter stammen. Nichts aber ist dort bisher so erfolgreich gestartet wie die Geschichte des Hollywood-Fixers. Eine zweite Staffel wird bereits gedreht.

Ray Donovan könnte womöglich wirklich etwas Großes werden, die Zutaten dafür wären jedenfalls da: eine starke Erzählung, die von Folge zu Folge langsam an Tempo gewinnt, schwer greifbare Charaktere und großartige Schauspieler. Ray Donovan wird von Liev Schreiber gespielt, der viel am Theater zu sehen war, aber auch in einigen großen Hollywoodfilmen, und nun im Fernsehen seine wahrscheinlich interessanteste Rolle bekommen hat. Seinen Vater spielt John Voight, der 1979 für seine Rolle als Vietnamkriegs-Veteran in Coming Home einen Oscar bekam, und - auch deutlich prominenzfördernd - der Vater von Angelina Jolie ist.

Neben den Erlebnissen des Problemlösers erzählt die Serie vor allem auch die Geschichte eines Sohnes und Familienvaters, die sich erst im Laufe der ersten Staffel in ihrem ganzen Dramapotenzial entfaltet. Gleich am Anfang bastelt Rays pubertierende Tochter einen Stammbaum der Donovans, darauf zu sehen der kriminelle Großvater, der Bruder mit Parkinson und der Boxhalle, daneben der andere Bruder mit Suchtproblem und Vergangenheit als kirchliches Missbrauchsopfer. Die Schwester hat sich einst im Drogenrausch von einem Dach geschmissen. Ray Donovan ist weniger eine krimihafte Serie mit erstaunlichen Begebenheiten aus der Glitzerwelt Hollywood als eine Familiensaga.

Und die Probleme dieser Familie lösen sich nicht durch einen Anruf bei Ray Donovan.

Ray Donovan, Fox, montags, 21.45 Uhr

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