Achtung! In diesem Text wird die Handlung der Folge "Slapsgiving 3" von "How I Met Your Mother" verraten. Sollten Sie diese selbst noch anschauen wollen, dann lesen Sie bitte nicht weiter.
Mittlerweile haben sich Carter Bays und Craig Thomas entschuldigt. Die beiden Erfinder der Fernsehserie How I Met Your Mother haben ein Statement verfasst, nachdem zahlreiche Zuschauer die Episode "Slapsgiving 3: Slappointment in Slapmarra" vom vergangenen Montag als rassistisch bezeichnet hatten und sich bei Twitter eine Mini-Version dessen entwickelte, was gemeinhin als "Shitstorm" bezeichnet wird.
"Die Folge am Montag sollte eine dumme und unreife Hommage an Kung-Fu-Filme sein - ein Genre, das wir immer geliebt haben", sagt Bays: "Dabei haben wir jedoch Zuschauer beleidigt: Wir sind tief betrübt und dankbar für jeden, der uns darauf hingewiesen hat. Wir wollten immer eine Show machen, die überall verbreitet werden kann, die jeder ansehen und genießen kann. Dieses Ziel haben wir in dieser Woche nicht erreicht, wir fühlen uns deshalb schrecklich."
Spin-offs bekannter TV-Serien:Fortsetzung folgt
Die Sitcom "How I Met Your Mother" hätte mit "How I Met Your Dad" beinahe ein Spin-off bekommen - wäre die Pilotfolge bei den CBS-Verantwortlichen nicht durchgefallen. Dabei gäbe es so viele andere hervorragende Serien, die einen Ableger verdient hätten. Eine Wunschliste.
Was war passiert? In der Folge will Marshall Erikssen die Kunst der perfekten Ohrfeige erlernen, um seinem Kumpel Barney Stinson einen gar wunderbaren Schlag ins Gesicht zu verpassen. Dieser "Slap" ist einer der ältesten und beliebtesten Witze der Show, er geht zurück bis in die zweite Staffel der Serie, als Marshall eine Wette gewinnt (und später noch eine) und deshalb Barney mehrmals ohrfeigen darf. In den folgenden Staffeln werden diese Schläge immer wieder thematisiert, die jeweiligen Episoden gelten mittlerweile als die besten der Serie.
Marshall reist also nach Shanghai und Cleveland, um sich in den Kategorien Schnelligkeit, Kraft und Genauigkeit unterrichten zu lassen - bei einem Treffen mit Barney berichtet er von seinen skurrilen Erlebnissen. Das Problem nur: Die Geschichte ist natürlich erfunden, die drei Lehrmeister werden gespielt von Josh Radnor (Ted Mosby), Cobie Smulders (Robin Scherbatsky) und Alyson Hannigan (Lily Aldrin), den anderen Hauptdarstellern der Show - verkleidet als Asiaten.
Viele Zuschauer fühlten sich angegriffen und nannten das Vorgehen der Verantwortlichen "Yellowface" - eine Variation des Begriffes "Blackface": ein weißer Schauspieler spielt mit einem bemalten Gesicht eine schwarze Figur. Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das üblich, spätestens seit den 1960er Jahren gilt es als rassistisch. Es ist nur noch zu sehen, wenn die Produzenten eines Films oder einer Fernsehserie darauf hinweisen wollen, wie rassistisch dies ist. Im Film "Tropic Thunder" etwa gibt Robert Downey Jr. einen Schauspieler, der seine Hautfarbe durch eine Operation verändert hat, um endlich einen Oscar zu gewinnen.
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Es ist in amerikanischen Fernsehserien durchaus üblich, Stereotype zu persiflieren und Witze über die Herkunft, Glauben und auch die Hautfarbe einer Figur zu machen. In The Big Bang Theory etwa werden sowohl der jüdische Glaube der Figur Howard Wolowitz als auch die Herkunft des indischen Physikers Rajesh Koothrappali thematisiert.
Nur: Wo liegt die Grenze zwischen einer Persiflage und einem womöglich politischem Statement - und Rassismus? Darüber wird gerade diskutiert, auch weil How I Met Your Mother nicht die erste Fernsehserie ist, der in letzter Zeit Rassismus vorgeworfen wird. In der Sitcom Dads musste sich in der ersten Folge eine junge Asiatin als Schulmädchen verkleiden, um Geschäftspartner zu bezirzen. Die Organisation "The Media Action Network for Asian Americans" hat sich darüber ebenso beschwert wie über die Vorliebe von Frank Russo (gespielt von Monk-Darsteller Tony Shalhoub) für junge asiatische Frauen in der Serie We Are Men. Die Serie ist inzwischen abgesetzt worden.
Eindimensional und unterschwellig rassistisch
Selbst die Musical-Serie Glee sah sich Rassismus-Vorwürfen ausgesetzt. Die Schüler im Klub sind weiß oder schwarz, asiatischer oder lateinamerikanischer Herkunft, einer ist homosexuell, ein anderer sitzt im Rollstuhl - mannigfaltiger geht es kaum. Kritiker werfen der Serie dennoch vor, durch stereotype Namensgebung (die Asiaten heißen "Chang", die Lateinamerikanerin "Santana") und die Eindimensionalität der Charaktere (die feurige Latina, die freche Afroamerikanerin, den Iren, den alle für einen Kobold halten) unterschwellig rassistisch zu sein.
Auch den Serien New Girl und 2 Broke Girls wurde in dieser Saison Rassismus unterstellt. Der Schauspieler Alec Baldwin - bereits zuvor mit rassistischen Bemerkungen aufgefallen - verlor seine Talkshow, weil er einen Journalisten mit homophoben Schimpfwörtern bedacht hatte. Die Fernsehköchin Paula Deen musste von ihren drei Sendungen zurücktreten, nachdem herausgekommen war, dass sie Mitarbeiter rassistisch beleidigt hatte.
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Nun also gibt es die Vorwürfe gegen How I Met Your Mother, die zunächst vereinzelt begannen - es gab bei Twitter auch zahlreiche Einträge mit dem Tenor "Beruhigt euch" - und im Laufe der Woche dann doch derart heftig wurden, dass die Produzenten sich zu einer Entschuldigung entschlossen. "Ich hoffe, dass wir Eure Zuneigung zurückgewinnen können und dass wir die Serie mit einem guten Gefühl beenden können", schreibt Bays bei Twitter. Am 31. März wird die letzte Episode auf dem Sender CBS ausgestrahlt.
Diese neunte und letzte Staffel der Serie ist bisher so langatmig und frei von interessanten Geschichten und witzigen Pointen, dass nicht wenige Zuschauer tatsächlich das Ende herbeisehnen. Die am Montag ausgestrahlte Folge war nicht nur rassistisch angehaucht, sie war auch ein weiteres Beispiel für den Niedergang einer einstmals wunderbaren Fernsehserie.