Radio:Monstrum

Ein wunderbar kauziges Hörspiel erzählt von einem Eremiten, der an seiner Waschmaschine schraubt - bis sie sich ins unbeherrschbare entwickelt - und die Geschichte die Gesetze der Logik außer Kraft setzt.

Von Stefan Fischer

Mit einer kaputten Waschmaschine fängt es an. Zu irgendwas wird sie noch nützen, glaubt Josef. Der schrullige Eremit schraubt hier etwas hin und dort. Und erschafft ein Maschinenmonstrum, das hinausragt in die Landschaft und der Natur jede Natürlichkeit austreibt. Wobei Josef im kauzigen Hörspiel Die Bergung der Landschaft nichts mechanisieren und apparatisieren will, wie ihm der Bürgermeister vorwirft. Er muss halt die Gesetze der Natur außer Kraft setzen, will er durch das Verschmelzen mit der Maschine das Sterben überdauern.

Stefan Hunstein und Johannes Silberschneider tragen herrliche Wortgefechte aus. Der bornierte Amtsträger findet keinen Anknüpfungspunkt an die verschrobene Logik Josefs. Einfache Deutungen lassen die Autorin Magdalena Schrefel und die Regisseurin Bernadette Sonnenbichler nicht zu. Der Klimawandel spielt eine Rolle, die Flächenversiegelung, das Fremdwerden in der Heimat. Aber nicht auf einer realistischen Ebene, das Hörspiel ist kein Kommentar zur Lage. Sondern ein feines Gespinst aus Rebellion und weltflüchtigen Kapriolen. Ein Ausweg aus dem Funktionierenmüssen.

Die Bergung der Landschaft, Bayern 2, 21.05 Uhr.

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