Süddeutsche Zeitung

Hörfunktipps:Überdreht

In den besten Sendungen der kommenden Tage stürzt sich das Radio in fantastische Abenteuer. Und erzählt dadurch sehr oft präzise Geschichten über die Wirklichkeit.

Von Stefan Fischer

Gesellschaftliche Abgründe

In ihrer vierteiligen Featureserie Das Patent erzählen Melina von Gagern und Johanna Rubinroth Geschichten über Einfallsreichtum und geistiges Eigentum (SWR 2, sonntags, 14.05 Uhr). David Zane Mairowitz und Małgorzata Żerwe schildern in Untermenschen und Alphatiere, wie Jan und Antonina Żabiński von 1939 an Juden im Warschauer Zoo versteckt haben - erst vor der Wehrmacht und anschließend vor der Roten Armee (RBB Kultur, Mittwoch, 19 Uhr). Dem französischen Filmemacher Jean-Luc Godard widmet Beate Becker eine Lange Nacht (DLF, Samstag, 23.05 Uhr). Beim Festival DokKa 8 ist Sebastian Friedrichs Der letzte Tag - Das Attentat von Hanau als beste Hördokumentation ausgezeichnet worden und wird deshalb noch einmal ausgestrahlt (SWR 2, Freitag, 15.05 Uhr).

Wilde Träume

Cordelia Dvorák öffnet im Hörspiel Ulissas eine Tür in den literarischen Kosmos von Clarice Lispector, indem sie irrlichternde Szenen aus unterschiedlichen Werken der brasilianischen Autorin miteinander verwebt (Bayern 2, Samstag, 15.05 Uhr). Frauen stehen auch im Zentrum einer zweiten Ursendung: Elise Wilk erzählt in Verschwinden von sozialer Instabilität in Rumänien (DLF Kultur, Mittwoch, 22.03 Uhr). Macht und Unsterblichkeit: Männlicher Größenwahn bricht durch in Robert Webers Achtteiler Golgatha (WDR 3, jeweils Montag bis Donnerstag, 19.04 Uhr). Auch überdreht: das konsumkritische Hörspiel Beluga Prince Selection (DLF, Samstag, 20.05 Uhr).

Reale Fiktionen

Doris Wishman hat rund 30 Filme realisiert, außerhalb des Hollywood-Systems. Ihr Ehrentitel: Queen of Sexploitation. Jörg Buttgereit widmet ihr das biografische Hörspiel Satan was a lady (WDR 3, Sonntag, 19.04 Uhr). Die Annäherung an eine Biografie mit den Mitteln der Fiktion ist auch Barbara Honigmanns Hörspiel über den Chansonnier Mike Brant (HR 2, Sonntag, 22 Uhr). Eine radikale Auseinandersetzung mit dem eigenen Vater über den Umweg der Kunst ist Boris Nikitins Versuch über das Sterben (Bayern 2, Sonntag, 15.05 Uhr).

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