Woanders
Hörspiel, MDR Kultur, Montag, 22 Uhr
Der Schriftsteller Thomas Brasch war in der DDR früh angeeckt, Mitte der Siebziger konnte er in die Bundesrepublik ausreisen. Der Westen war ihm aber auch bloß "diese zweite Nachgeburt, bei der nur die Schminke etwas besser trägt". Die Musikerin Masha Qrella begeistert sich für seine Texte, ihren Inhalt und Rhythmus. Auf ihrem Album, ebenfalls Woanders betitelt, ist jeder Song eine Brasch-Vertonung. Sie bilden die Basis des mit Christina Runge und Diana Näcke realisierten Hörspiels. Eine Session, komponiert aus Interviews, Gedichten, Skizzen und Proberaum-Mitschnitten. Die Musik wird zum Resonanzraum für Braschs Positionen, im Zusammenspiel entsteht ein elektroakustisches Kunstwerk, eine energiegeladene Neu- oder Wiederentdeckung des Autors sowie Beleg der Relevanz seiner Argumente für unsere Gegenwart.
Illegale Angriffe?
Feature, Bayern 2, Samstag, 13.05 Uhr
Die USA führen regelmäßig Drohnenangriffe in Somalia durch, dabei werden immer wieder auch Zivilisten getötet. Ein Teil dieser Angriffe wird teilweise von Deutschland aus gesteuert, von der US-Luftwaffenbasis in Ramstein. Die Journalistin Bettina Rühl recherchiert für dieses ARD-Radiofeature, ob die Angriffe überhaupt mit dem Völkerrecht vereinbar sind. Und welche Rolle Deutschland in diesem Drohnenkrieg der USA spielt. Das deutsche Außenministerium verweigert Rühl eine Aussage darüber, ob die Bundesregierung kontrolliert, inwieweit sich die USA bei Operationen von deutschem Boden aus an internationale Gesetze halten (auch SR 2, Samstag, 17.04 Uhr; Bremen Zwei, Samstag, 18.05 Uhr; NDR Info, Sonntag, 11.05 Uhr; WDR 5, Sonntag, 13.04 Uhr und HR 2, Sonntag, 18.04 Uhr).
Blitzlichter
Hörspiel, Bayern 2, Samstag, 15.05 Uhr
Im Kino gewesen, geschwärmt: Die österreichische Schriftstellerin Ilse Aichinger war eine leidenschaftliche Kinogängerin. Wenn sie in diesem Hörspiel - teils selbst, teils durch die Schauspielerin Martina Gedeck - über Filme spricht, dann immer auch über ihr Leben, ihre Sichtweisen, ihr Denken. Oft hat sie Filme vier-, fünfmal angeschaut: "Ich will immer wieder das sehen, was ich schon kenne, weil ich dann viel mehr entdecke an Neuem, an Veränderung." Stan Laurel und Oliver Hardy bringen sie zum Nachdenken über den Tod, in Vier Hochzeiten und ein Todesfall erkennt sie den Kern wahrer Liebe, in Komm, süßer Tod eine groteske Zärtlichkeit. Aichinger, die am Montag hundert würde, ist auch die Lange Nacht gewidmet: Harald Krewer und Vera Teichmann porträtieren sie, ihr Werk und ihre Wirkung in Schwermut ist unser letzter Besitz (DLF, Samstag, 23.05 Uhr).
My favourite things
Klangkunst, SWR 2, Samstag, 23.03 Uhr
Sechs statt fünf Stunden währt diese lange Nacht der Ars Acustica aufgrund der Umstellung von Sommer- auf Winterzeit. Bis vier Uhr morgens präsentieren die Hörspiel- und die Musikredaktion von SWR 2 eine große Bandbreite akustischer Kunst im Radio. Michael Grote, selbst Juror, hat Werke aus dem Wettbewerb um den Karl-Sczuka-Preis ausgewählt, bei dem Hörspiel als Radiokunst ausgezeichnet wird. Es folgen Seculum, die Hörfunkfassung einer Klanginstallation von Hanno Leichtmann zum 100-Jährigen der Donaueschinger Musiktage sowie Yes, I will, ein Hörstück von Dieter Schnebel nach dem Molly-Bloom-Monolog aus James Joyces Ulysses. Später in der Nacht sind fünf Finalisten des diesjährigen Palma Ars-Acustica-Preises zu hören, Produktionen aus Deutschland, Österreich, Schweden, Kroatien und der Schweiz.