Von manchen Beobachtern waren die Aussagen der ehemaligen Fernsehspielchefin des NDR, Doris Heinze, vor dem Landgericht Hamburg vergangene Woche schon als Geständnis gewertet worden. Einen "irre großen Fehler" habe sie begangen, hatte die 63-Jährige gesagt, als sie von ihr und ihrem Mann geschriebene Drehbücher unter falschen Namen im eigenen Sender unterbrachte und so Honorare kassierte, die ihr gar nicht zugestanden hätten.
An diesem Freitag nun relativierte Heinze die Aussagen. Zwar habe sie gewusst, dass ihr nur das halbe Honorar zugestanden hätte, wenn sie unter ihrem richtigen Namen für ihren Arbeitgeber, den NDR, Drehbücher geschrieben hätte. Sie habe auch gewusst, dass es "nicht in Ordnung" gewesen sei, Geschäfte mit Angehörigen zu machen.
Aber kriminelle Absprachen mit der ebenfalls angeklagten Filmproduzentin Heike Richter-Karst, wie sie die Staatsanwaltschaft hinter ihrem Vorwurf der schweren Bestechlichkeit vermutet, habe es nicht gegeben: "Wir hatten überhaupt keine besonderen Absprachen getroffen. Es war, bis auf die Pseudonyme, eine ganz normale Zusammenarbeit."
Heinze hatte als "Marie Funder", ihr Mann Claus Strobel als "Niklas Becker" Drehbücher für Fernsehfilme geschrieben. Frühere Vorgesetzte von Heinze sagten am Freitag aus, von den wahren Identitäten nichts gewusst zu haben. Der Prozess soll bis in den September andauern.