Fernsehsender:Vizechef Albert verlässt Pro Sieben Sat 1

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Conrad Albert hatte seinen Abschied angekündigt. Nun kommt er früher als erwartet. (Foto: Robert Brembeck)
  • Beim Medienunternehmen Pro Sieben Sat 1 gibt es interne Querelen - nun verlässt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende das Haus. Der Schritt kommt früher als erwartet.
  • Conrad Albert hatte sich kritisch über den Vorstandsvorsitzenden Max Conze geäußert.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Pro Sieben Sat 1, Conrad Albert, verlässt das Medienunternehmen früher als erwartet. Albert werde "sein Vorstandsmandat im gegenseitigen Einvernehmen zum Ablauf des 30. April 2020 niederlegen". Zu diesem Datum verlasse er auch das Haus, teilte Pro Sieben Sat 1 am Freitag mit. Ursprünglich sollte sein Vertrag noch bis April 2021 laufen.

Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung hatte Albert in dieser Woche angekündigt, seinen Vertrag nicht verlängern zu wollen und dabei auch Kritik am Vorstandsvorsitzenden Max Conze geäußert. Damit löste der Vizechef große Unruhe aus. Der Aufsichtsrat beriet über den Fall - mit dem Ergebnis, dass Albert nun früher geht.

Albert arbeitete seit 2005 bei Pro Sieben Sat 1 und ist seit neun Jahren im Vorstand. Der Aufsichtsratsvorsitzende, Werner Brandt, dankte ihm laut Pressemitteilung für "seine langjährigen und besonderen Verdienste". Albert habe "für die Branche Maßstäbe gesetzt". Der scheidende Vizechef selbst wird mit den Worten zitiert, er sei "aufrichtig dankbar, dass ich eineinhalb Dekaden lang für dieses außergewöhnliche Unternehmen in Verantwortung arbeiten durfte".

"Vorstands-Soap-Opera"

Das Verhältnis zwischen Vorstandschef Conze und Vize Albert galt schon länger als schlecht. Zuletzt soll Conze dann sehr verärgert gewesen sein. Im SZ-Interview hatte Albert von einer "Vorstands-Soap-Opera" gesprochen. Er habe bisher "unaufgeregt seine Pflicht erfüllt" und das Unternehmen in unruhigen Zeiten zusammengehalten. "Die momentane Situation macht dies zunehmend schwierig."

Zu den internen Querelen kommt die schlechte Stimmung an der Börse: Die Aktie von Pro Sieben Sat 1 erlebt einen Kursverfall und notierte zuletzt so tief wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das machen sich andere zunutze: Die Metro-Investoren um den tschechischen Milliardär Daniel Křetínský stockten ihren Anteil auf mehr als zehn Prozent auf, wie am Donnerstag bekannt wurde. Die Czech Media Invest war erst im Herbst bei Pro Sieben Sat 1 eingestiegen und hatte zuletzt 5,51 Prozent der Aktien gehalten. Zuvor war bereits das italienische Medienunternehmen Mediaset, das von Pier Silvio Berlusconi, dem Sohn des früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, geführt wird, bei Pro Sieben Sat 1 eingestiegen.

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