Süddeutsche Zeitung

Schülermedientage:Lasst ihr Fakten weg?

Journalisten befragen normalerweise andere. Bei den Schülermedientagen in Bayern stellen sie sich den kritischen Fragen von Schülerinnen und Schüler.

Von Aurelie von Blazekovic

Der 3. Mai ist Tag der Pressefreiheit, in diesem Jahr zum ersten Mal seitdem die Pressefreiheit in Deutschland nicht mehr "gut", sondern nur noch "zufriedenstellend" ist. So zumindest die Einschätzung von "Reporter ohne Grenzen" vor Kurzem, der Grund ist die zunehmende Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten, vor allem auf Demonstrationen.

Wie ist es also, beruflich großer Abneigung oder sogar Gewalt ausgesetzt zu sein? Das ist eine Frage, von der man in den Medien nicht oft hört, die Aufgabe von Journalisten ist in erster Linie ja, über andere zu berichten. Dennoch ist die Frage, das zeigt der Start der Schülermedientage am Montag, eine, die auch das junge Medienpublikum interessiert.

In dieser Woche finden in Bayern die digitalen Schülermedientage statt, die seit 2019 als Kooperation der Bayrischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit mit regionalen und überregionalen Medienhäusern realisiert werden, darunter auch der SZ. Schülerinnen und Schüler aus ganz Bayern sollen dort ganz direkt mit Medienschaffenden ins Gespräch kommen. In diesem Jahr geschieht das in 15 digitalen Talks, geführt von Moderatorinnen der Media School Bayern, der Deutschen Journalistenschule und des Bayerischen Rundfunks, bei denen die Schüler live ihre Fragen einsenden können.

Vor allem sollte der Umgang mit Rechtsextremismus erklärt werden

Wie wird geprüft, ob eine Information richtig ist? Wo ist der Unterschied zwischen freier Meinungsäußerung und Hetze? Ruft die Kanzlerin in der Redaktion an? Lasst ihr bewusst Fakten weg? Diesen und vielen anderen Fragen stellten sich am Montag Medienschaffende von BR und SZ. 216 Schulklassen haben sich für die Talks angemeldet, mehr als 5500 Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrer hörten in ihren Klassenzimmern oder im Distanzunterricht zu.

Erklärungsbedürftig war aus Sicht der Schülerinnen und Schüler unter anderem der journalistische Umgang mit Rechtsextremismus. Dazu gab die Gerichtsreporterin der SZ, Annette Ramelsberger, Auskunft. Zum Umgang mit Fehlern und Kritik an der journalistischen Arbeit standen Helene Reiner und Sebastian Meinberg vom BR Rede und Antwort. Über Gefahren, denen Berichterstatter ausgesetzt sein können, und über ihre Verantwortung, sprach Alexandra Föderl-Schmid, die stellvertretende Chefredakteurin der SZ.

Die wichtigste Botschaft? Vielleicht die, dass es unter Journalistinnen und Journalisten zu den meisten Dingen genauso gegensätzliche Positionen gibt, wie bei allen anderen Menschen auch.

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